Going Back West, Pt. 16

The Harder They Fall

Im vorerst letzten Blogbeitrag geht es – wie in den anderen beiden Einträgen – um ein weiteres Western-Werk. Es ist ein Revisionist-Western, der seine ganz eigenen Stilmittel mitbringt und im Jahr 2021 auf Netflix erschienen ist. Unter der Regie von Jeymes Samuel, einem Musiker und Filmemacher, spielt der Western mit dem Erwartbaren – zumindest ein Stück weit. Der zehnköpfige, vollständig schwarze Cast markiert eine Besonderheit im Genre; inhaltlich werden Referenzen zum sog. Blaxploitation-Film gezogen. Zudem basieren die Figuren zum Teil auf realen Personen. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem es zu einem Schicksalsschlag für einen kleinen Jungen kommt. Als er mit seinen Eltern am Tisch sitzt, dringen Banditen in das Haus, erschießen die Eltern und einer der Männer ritzt ihm ein Kreuz in seine Stirn. Geprägt davon, finden wir uns 20 Jahre später im Leben eines mittlerweile erwachsenen Mannes (Nat Love), gespielt von Jonathan Majors, der gerade dabei ist, einen der Banditen von damals zur Strecke zu bringen. Der andere (Rufus Buck), gespielt von Idris Elba, sitzt zurzeit hinter Gittern. Und die Gang von Love hat Bucks Gang gerade bestohlen – das kann ja nicht gut ausgehen.

Abb. 1 – Nat Love, Bass Reeves und Jim Beckwourth.

Stadt unter Kontrolle

Schnell wendet sich die Sache. Buck wird aus dem Gefängnis – oder besser gesagt aus einem Zug, in dem er transportiert wird – befreit, und lässt sich mit seiner Gang im Städtchen „Redwood“ nieder. Der dortige Sheriff wird verjagt, und es wird Geld benötigt, um die Stadt am Leben zu erhalten – Buck wendet sich damit an die Bürgerïnnen und droht ihnen. Währenddessen wird Love über Bucks Befreiung informiert und möchte die Gelegenheit für Rache nutzen. Er formiert und erweitert seine Gang – mit dabei auch seine Geliebte (Stagecoach Mary). Ein Plan wird geschmiedet, und Mary nach Redwood geschickt, um die Lage vor Ort zu erfahren. Dabei wird sie allerdings gefangen genommen, und soll nur gegen Lösegeld freikommen. Aus Liebe begibt sich Love ebenfalls in Gefangenschaft, der dann beauftragt wird, das Geld zu beschaffen. Gesagt getan, rauben er und seine Gang eine Bank in „White Town“ aus. Doch anstatt das Geld einfach an Buck zu geben, wird ein Wagen mit Dynamit bestückt und nach Redwood gebracht. Der Wagen explodiert und mehrere Männer von Bucks Gang kommen um. Love will das Geld übergeben, aber es kommt zum Showdown und eine Schießerei bricht aus. Dabei gibt es Verluste auf beiden Seiten, und einige Verletzte.

Abb. 2 – Cuffee, Nat Love und Mary Fields.

Familiäre Wendung

Schließlich stehen sich Love und Buck gegenüber – der sich allerdings völlig wehrlos gegenüber Love gibt. Der Grund ist die noch nicht bekannte Verbindung, die sie zueinander haben: Sie sind Halbbrüder, mit einem gemeinsamen Vater, der viel Schlechtes in der Welt angerichtet haben soll (wie Buck erklärt). Aus diesem Grund wurde er damals erschossen, wodurch Love schließlich zum Outlaw wurde. Mit der Information entscheidet sich Love widerwillig seine Mission zu Ende zu bringen, und erschießt Buck. Aus Respekt schließt er ihm die Augen, bevor sich aus der Stadt macht. In der letzten Szene werden noch die Gräber der Gang gezeigt, wo sie ihre letzte Ruhe finden sollen. Auch Love hat ein Grab – symbolisch für das Ablegen seines alten Lebens. Alle reiten davon – und man sieht wie Bucks Komplizin sie aus der Ferne beobachtet. Die Stimmung des Films ist über weite Strecken nicht so ernst; es wird mit Witz und Humor gearbeitet, und wie eingangs erwähnt gab es noch andere Aspekte. Der schwarze Cast zieht sich über den gesamten Film und alle Komparsen, einzig in White Town finden sich weiße Menschen. Das schafft eine erfrischende Abwechslung zu gewöhnlichen Western-Produktionen, die auf einen diversen Cast durchaus oft verzichtet haben.

Quellen

  1. Jeymes Samuel; „The Harder They Fall“ (2021)
  2. https://www.rollingstone.com/movies/movie-reviews/harder-they-fall-review-1252856/

Going Back West, Pt. 15

Darsteller

Der vorerst letzte Beitrag über Mitwirkende im Western-Film behandelt die (Haupt-)Darsteller. Über die Darstellerinnen, die es in einigen Produktionen ebenfalls gab, wurde bereits ein Eintrag veröffentlicht. Und anders als ihre weiblichen Pendants erfahren die Darsteller und Schauspieler im Western große Aufmerksamkeit, Bekanntheit und Ruhm. Auf alle bekannten Personen einzugehen, das würde den Rahmen dieses Texts sprengen, aber zumindest eine Übersicht über die vielleicht fünf wichtigsten ist möglich. Bekanntheit erlangten die Darsteller vor allem durch die enorme Popularität des Western über viele Jahrzehnte und die Rollen, die sie darin spielten. Während es heutzutage eher unüblich ist, ständig zum gleichen Genre zurückzukehren, war das im Western-Kino anders. So spielten fast alle bekannten Gesichter in einer Vielzahl an Western-Produktionen und verknüpften ihre Auftreten dadurch unweigerlich mit dem Genre. Das Genre wurde durch sie mitdefiniert, durch die Art wie sie ihre Rollen anlegten. Das mag man gut oder schlecht finden, und es gibt bis heute neue Zugänge zum Western, welche mit dem alten Schema brechen. Es ist aber dennoch unbestritten, welchen Einfluss die Darsteller hatten, was den „Look und Feel“ dieser Geschichten betrifft. Sehen wir uns die Auswahl an.

1. John Wayne

Abb. 1 – John Wayne mit scharzem Hut.

John Wayne (eigentlich Marion Robert Morrison) ist ohne Zweifel mit der bekannteste Western-Schauspieler seit der Erfindung des Films. Berühmt geworden unter dem Nicknamen „Duke“, spielte er in Hollywoods „Golden Age“ über mehrere Jahrzehnte. Die zahlreichen Western-Produktionen sind Klassiker bis heute, wobei hier besonders „Stagecoach“ und „The Searchers“ zu nennen sind. Nach über 175 Filmen setzte er sich zur Ruhe, nur wenige Jahre vor seinem Tod.

2. Clint Eastwood

Abb. 2 – Clint Eastwood zückt den Revolver.

Clint Eastwood ist ein nicht minder bekannter Western-Darsteller, der ebenfalls in vielen Filmen mitwirkte. Neben seiner schauspielerischen Arbeit stand er gleichzeitig auch oft hinter der Kamera, als Regisseur und Produzent. Klassiker wie die sog. „Dollar“-Trilogie aus den 1960er-Jahren gelten als Meilensteine des Western-Kinos bis heute, wo Eastwood die Hauptrolle spielte. Für seine jahrzehntelange Arbeit darf er sich über zahlreiche Auszeichnungen freuen.

3. James Stewart

Abb. 3 – James Stewart mit Gewehr in der Hand.

James Stewart ist ein weiterer äußerst bekannter Schauspieler, der ebenfalls in zahlreichen Western spielte. Beginnend in den 1950er-Jahren, wo Stewart in der Produktion „Winchester ’73“ mitarbeitete, die zugleich ein großer Erfolg war. Weitere Western-Filme folgten, bis in die 70er-Jahre hinein. Als Meilenstein ist hier noch „The Man Who Shot Liberty Valance“ zu nennen, in dem auch John Wayne spielte. Auch er erhielt im Laufe seiner Karriere einige wichtige Awards.

4. Gary Cooper

Abb. 4 – Gary Cooper im Western-Outfit.

Gary Cooper (eigentlich Frank James Cooper) ist der vierte, sehr bekannte Western-Darsteller, der hier kurz vorgestellt wird. Wie auch die anderen vor ihm, war er über mehrere Jahrzehnte im Filmgeschäft tätig und konnte in einer Vielzahl an Filmen mitwirken. Schon zur Stummfilm-Zeit spielte Cooper in Western mit, danach ist hier besonders „High Noon“ zu nennen, welcher ein echter Kassenschlager war. Aufgrund von Krankheit verstarb Cooper früh im Alter von 60 Jahren.

5. Sam Elliott

Abb. 5 – Sam Elliott mit typischem Schnauzer.

Mit Sam Elliott geht es last but not least um einen Schauspieler, der durch seine Auftritte im Western-Kino bekannt wurde. Aus einer späteren Generation stammend, spielte Elliott zunächst kleinere Rollen in den 1960er-Jahren, um dann in den Jahrzehnten darauf selbst in die Hauptrollen zu schlüpfen. Neben dem Film waren es auch Western-Serien, in denen Elliott mitwirkte. Der Schnauzbart gilt dabei seit jeher als Markenzeichen, er trägt ihn bis heute.

Quellen

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/John_Wayne
  2. https://en.wikipedia.org/wiki/Clint_Eastwood
  3. https://en.wikipedia.org/wiki/James_Stewart
  4. https://en.wikipedia.org/wiki/Gary_Cooper
  5. https://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Elliott

Going Back West, Pt. 14

Unforgiven

Um die Reihe um die Western-Produktionen weiterzuführen, schauen wir für diesen Eintrag rund 30 Jahre in die Vergangenheit. Unter der Regie einer Genre-Größe entstanden, steht „Unforgiven“ für einen Klassiker aus dem Jahr 1992. Der Revisionist-Western (auch genannt Anti-Western) ist mit Clint Eastwood in der Hauptrolle ein Film mit Sonderstatus. Eastwood führte zudem Regie, das Drehbuch lieferte David Webb Peoples – was schlussendlich zu einem Wahnsinnserfolg wurde. Vier Academy Awards konnten gewonnen werden, ein Riesen-Box-Office über ein verschwindend geringes Budget. Aber worum geht es in Unforgiven? Die Geschichte beginnt tragikomisch. Als zwei Cowboys 1880 ein Bordell in einem Örtchen in Wyoming besuchen, lacht eine der Damen über des Cowboys kleines Stück. Daraufhin schlägt dieser zu und zerschneidet ihr das Gesicht mit einem Messer – sie ist entstellt. Die anderen Damen setzen daraufhin ein Kopfgeld auf den Mann aus, der Reward 1000 Dollar. Mit dieser Beute vor Augen, begibt sich ein junger Mann namens „Schofield Kid“ zu Will Munny, einem alten Revolverheld, der mittlerweile nur mehr eine kleine Farm bewirtschaftet. Wie zu erwarten, lehnt Munny (ein Witwer mit zwei kleinen Kindern) eine Zusammenarbeit ab.

Abb. 1 – Will Munny und Ned Logan.

Ein letzter Auftrag

Doch er überlegt es sich anders, und nimmt den Auftrag an. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Partner (Ned Logan) ziehen sie los, um Kid zu helfen. Ein  englischer Schütze (Englisch Bob), der ebenfalls hinter dem Geld her ist, kommt vor ihnen in das Örtchen. Dort werden ihm seinen Waffen abgenommen, und der korrupte Sheriff (Little Bill) schlägt ihn zusammen – es mögen nicht noch weitere Kopfgeldjäger kommen. Dem war nicht so, und als das Trio eines Nachts in die Stadt kommt, erkrankt Munny und wird von Little Bill ebenfalls verprügelt. Nach ein paar Tagen Erholung (und mit neuer Kraft) macht die Gruppe die Cowboys schließlich ausfindig – sie können einen davon zur Strecke bringen. Logan wird es zu viel (er möchte nicht mehr töten), und er reitet nach Hause. Nun jagen Munny und Kid den anderen Cowboy und finden ihn in einer kleinen Hütte. Der junge Schütze tötet ihn aus kurzer Distanz – danach gesteht dem alten, er sei nicht für das Leben als Outlaw gemacht. Auch er reitet davon, nachdem er Munny seinen Revolver abgibt. Es ist aber nicht zu Ende: Von den Damen des Saloons erfährt Munnyh, dass Logan am Weg heim überrascht und  vom Sheriff getötet wurde. Nun ist es Rache an Little Bill, was Munny durch den Kopf geht. Er reitet in den Ort.

Abb. 2 – Will Munny kennt keine Gnade.

Zu Ende gebracht

In der Nacht, bei strömendem Regen, tritt er alleine (mit einer Schrotflinte in der Hand) in den Saloon. Ihm Gegenüber – der korrupte Sheriff und seine Schergen. Während alle Waffen auf Munny gerichtet sind, breitet sich Nervosität aus – nur er bleibt ruhig. Es werden letzte Worte gewechselt, der Showdown beginnt. Munny tötet Little Bill, danach schießt seine Flinte daneben. Die Männer eröffnen das Feuer – doch vor lauter Unruhe trifft kein Schuss. Den Moment nutzt der alte Outlaw und erledigt einen nach dem anderen, mit dem Revolver, den er von Kid bekommen hat. Noch bevor aus der Stadt reitet, warnt er die Bürger, sie mögen Logan ein Begräbnis geben, und sich nie mehr an den Damen vergehen. Der Epilog erzählt schließlich, dass Munny die Farm aufgegeben hat, und mit seinen Kindern nach San Francisco gezogen ist. Damit endet der Film. Wie auch schon in einigen anderen Anti-Western, sind die Themen in „Unforgiven“ ähnlich gelagert. Ein alter Outlaw, der einen letzten Job macht und seinem Dasein für immer abschwört. Auch die Romantik des Westerns ist kaum mehr zu finden – stattdessen Gewalt und niedere Motive. Damit soll ein möglicherweise realistischeres Bild der Zeit und des Genres gezeichnet werden. Das ist Clint Eastwood hier gelungen.

Quellen

  1. Clint Eastwood; „Unforgiven“ (1992)
  2. https://www.britannica.com/topic/Unforgiven

Going Back West, Pt. 13

Darstellerinnen

Während der Western-Film (und auch der Film im Allgemeinen) den Schwerpunkt über viele Jahrzehnte auf männliche Charaktere (und damit Schauspieler) gelegt hat, soll es in diesem Eintrag um die Schauspielerinnen des Westerns gehen. Es gab sie, und das nicht zu knapp. Obwohl sie nicht die Bekanntheit ihrer männlichen Pendants genießen, werden hier fünf besondere Frauen kurz vorgestellt. In den Themen des Westerns allgemein haben Frauen in der Regel einen untergeordnete Rolle gespielt – anders als im Film Noir etwa, der mit der Femme fatale einen eigenen Charakterzug geschaffen hat. So gibt es im Western den Begriff der „damsel in distress“, was eine „Jungfrau in Nöten“ meint, die vom Held der Geschichte gerettet werden soll, und sich ohne sein Zutun völlig wehrlos ist. Von Selbstbestimmung ist hier wenig zu spüren. Auch nicht, wenn sie sich völlig nebensächlich als Ehefrauen um Haushalt oder die Kinder kümmern, während ihr Mann ausreiten muss, um gegen das Böse anzutreten. In Western späterer Jahre wurden Frauen dann zunehmen selbstbestimmt dargestellt, im Revisionist-Western ebenso – mit Frauen in der Hauptrolle, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.

1. Amanda Blake

Abb. 1 – Foto von Amanda Blake.

Amanda Blake (eigentlich Beverly Louise Neill) war die wahrscheinlich bekannteste Western-Darstellerin. Ruhm erlangt sie als „Miss Kitty Russell“ in der TV-Serie „Gunsmoke“, in der sie die Saloonbesitzerin spielte. Die Show, ursprünglich als Radio-Programm gestartet, lief knapp zehn Jahre und erfreute sich großer Beliebtheit. Am Ende ihrer Fernsehkarriere setzte sich Blake für Tiereschutz ein. Sie wurde zudem als dritter Eintrag in die Hall of Great Western Performers aufgenommen.

2. Katy Jurado

Abb. 2 – Katy Jurado auf einem Filmplakat.

Katy Jurado (eigentlich María Cristina Estela Marcela Jurado García) war eine Western-Schauspielerin mexikanischen Ursprungs. Nachdem sie in ihrem Heimatland Bekanntheit erlangte, wechselte sie nach Hollywood, wo sie für eine Reihe Western-Filme der 1950er und -60er Jahre spielte. Sie war zudem die erste lateinamerikanische Schauspielerin die für die Academy Awards nominiert und einen Golden Globe gewann (für ihren Aufritt in „High Noon“).

3. Katharine Ross

Abb. 3 – Katherine Ross in der Mitte, mit Co-Cast.

Katharine Ross ist eine Schauspielerin, die neben Western-Produktionen auch in zahlreichen anderen Filmen gespielt hat. Begonnen hat ihrer Karriere (die bis heute andauert) in den 1960er-Jahren. Besonders erwähnenswert sind hier die Filme „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ und „Tell Them Willie Boy Is Here“, zwei Western-Filme, für die sie je einen BAFTA-Award erhalten hat. Sie ist mit dem Western-Star Sam Elliott verheiratet.

4. Diane Lane

Abb. 4 – Diane Lane in „Lonesome Dove“.

Die Darstellerin Diane Lane ist die jüngste der hier kurz vorgestellten Frauen, ihre Karriere ist weiterhin aktiv. Sie wirkte in einer Vielzahl an Filmen mit; als relevant für die Thematik ist hier „Lonesome Dove“ zu nennen, eine Mini-Serie aus 1980er-Jahren. Sie spielte darin die Rolle der „Lorena Wood“, einer Prostituierten, für die sie schließlich eine Emmy Award Nominierung bekam. Ihr letztes Western-Projekt trägt den Titel „Let Him Go“.

5. Doris Day

Abb. 5 – Doris Day als Calamity Jane.

Last but not least ist mit Doris Day (eigentlich Doris Mary Anne Kappelhoff) eine Schauspielerin zu nennen, die in den 1950er und -60er Jahren extrem bekannt war. Sie spielte in zahlreichen Filmen – im Western-Genre war es die Musical-Film-Produktion mit dem Titel „Calamity Jane“, in der sie die Hauptrolle spielte. Durch ihre Arbeit konnte sie wichtige Preise und Auszeichnungen im Bereich Film und Musik erlangen, darunter auch einige Golden Globe Awards.

Quellen

  1. https://www.criminalelement.com/15-fierce-female-film-roles-women-in-western-movies-edward-a-grainger-list-true-grit-butch-cassidy-the-good-the-bad-and-the-ugly-django-unchained-deadwood/
  2. https://cowgirlmagazine.com/women-in-western-film-television/
  3. https://en.wikipedia.org/wiki/Amanda_Blake
  4. https://en.wikipedia.org/wiki/Katy_Jurado
  5. https://en.wikipedia.org/wiki/Katharine_Ross
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/Diane_Lane
  7. https://en.wikipedia.org/wiki/Doris_Day

Going Back West, Pt. 12

Hostiles

Nach dem Eintrag zu den wichtigsten und bekanntesten Pferden des Western-Kinos, soll es in dem Beitrag um einen Film gehen, der im Jahr 2017 veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „Hostiles“ wurde ein Revisionist-Western (bzw. Anti-Western) vorgestellt – unter der Regie von Scott Cooper, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Der Cast umfasst mehr als 11 Personen, wovon Christian Bale, Rosamund Pike und Timothée Chalamet (der damals noch nicht so bekannt war) zu nennen sind. Hostiles (dt. Titel „Unter Feinden“) handelt von einem Offizier der U.S. Army, der einen Häuptling der Cheyennen und dessen Familie zu seinem Stammesgebiet nach Montana zurückbringen soll. Grundthematik des Film ist die Feindschaft und durchaus grausame Rivalität zwischen den Siedlern und der indigenen Bevölkerung des damaligen Old West. Das kommt im Film schon von Beginn an zum Ausdruck, nicht zuletzt, da der Offizier (Joseph Blocker) die Indigenen bis auf die Knochen hasst. Widerwillig nimmt er den Auftrag an, ihm würde sonst sein Ruhestandsgeld gestrichen werden. Der Häuptling (Yellow Hawk) befindet sich in Gefangenschaft, ist schwer krank und möchte deshalb in seine Heimat zurück, um im Land seiner Vorfahren zu sterben.

Abb. 1 – Captian Joseph Blocker und Begleitschaft.

Harte Reise

Es ist nicht einfach zwischen den Parteien. Immer wieder steigt Blocker der Hass zu Kopf, den er an den Gefangenen auslassen will. Doch es kommt keine Gegenreaktion – Yellow Hawk ist bereit zu sterben. Am Weg finden sie eine junge Frau (Rosalee Quaid), deren Haus abgebrannt und deren Kinder und Ehemann von einer Gruppe Komantschen ermordet wurden. Aus der Not heraus nehmen sie sie mit. Nach einem Zwischenstopp im Fort Winslow, wo sie einen zum Tode verurteilten Gefangenen (Philip Wills) ebenfalls mitnehmen, wird Quaid angeboten, doch dort zu bleiben. Sie entscheidet sich aber dagegen. Im Lauf der Reise werden sie von Komantschen angegriffen, zwei der Soldaten der Begleitkompanie überleben den Angriff nicht. Durch den Vorfall bekommt Blocker ein neues Bewusstsein – und Yellow Hawk sowie sein Sohn bieten an, die Kompanie zu verteidigen, sofern ihre Ketten gelöst würden. Eines weiteren Tages, als Quaid und die Tochter des Häuptlings das Geschirr waschen am Fluss, werden sie von einer Reihe Pelzjägern entführt und vergewaltigt. Sie werden letztlich befreit, und die Jäger getötet – aber es dauert nicht lange, bis Wills (der Gefangene aus dem Fort) flüchten will. Bei dieser Aktion kommen zwei weitere Soldaten um.

Abb. 2 – Rosalee Quaid mit Repetiergewehr.

Ruhestätte

Die restliche Gruppe erreicht schließlich den Ort in Montana, das „Valley of the Bears”, wo sich Blocker und Yellow Hawk befrieden und ihren Respekt füreinander ausdrücken. Der Häuptling stirbt an dem Ort seiner Vorfahren – aber die Ruhe hält nicht lange, als sie von einer Gruppe Siedlern angehalten werden, die das Land für sich beanspruchen. Der Disput entwickelt sich in eine Schießerei, die Siedler kennen keine Gnade. Bis auf Blocker, Quaid und dem Enkel von Yellow Hawk werden alle getötet. Sie werden neben seiner Ruhestätte zu Grabe getragen. Im Epilog wird gezeigt, dass Quaid den Enkel bei sich aufnimmt, und sie verabschiedet sich vom mittlerweile pensionierten Blocker. Der Zug fährt davon – doch dieser kehrt um und springt in letzter Sekunde auf den Wagon. Insgesamt ist es ein brutaler und gnadenloser Western, der – wie Eingangs gesagt – den Konflikt zwischen Weißen und Indigenen in den Mittelpunkt stellt. Das ist auch gelungen, es gibt daher entsprechend wenige „stolze“ Western-Momente, die sich in so vielen anderen Produktionen finden. Es ist damit auch irgendwo eine Antithese zum typischen Material, das Leid wird darin weit mehr als üblich herausgestrichen.

Quellen

  1. Scott Cooper; „Hostiles“ (2017)
  2. https://www.theguardian.com/film/2018/jan/07/hostiles-review-christian-bale

Going Back West, Pt. 11

Pferde

Im Western geht es um Charaktere verschiedener Spielarten, Männer und Frauen, die ganz unterschiedliche Zugänge finden in den Geschichten. Auch spielen Orte und Gegenstände eine große Rolle im Western-Film, da sie über die Jahrzehnte lange Wiederholung zu Klassikern mit Wiedererkennungswert wurden. In manchen Western ist es sogar das Wetter, das seinen Teil in der Erzählung einnehmen kann, da das Leben am Frontier immer auch ein Kampf mit der Natur ist. Aber ein wichtiges Element mit einem Charakter-ähnlichen Status – das ist eines, das sofort mit dem Western-Film assoziiert wird. Es ist ein Begleiter so vieler Personen in den Filmen, ob Freund, ob Feind oder unbeteiligter Nebencharaktere. Die Rede ist selbstverständlich vom Pferd, das einen so wichtigen Part in jeder Western-Geschichte hat. Was das Auto in allen neuzeitlichen Filmen ist, ist das Pferd im Western. Es ist eine Art Gefährt und ermöglicht es erst den Personen ihre oft langen Reisen anzutreten. Und doch ist es mehr als das, es lebt und ist Teil der Kompanie. Es braucht Pflege, es braucht Rast und ist vielen Fällen ein Freund der Charaktere. Gleichzeitig ist es verletzlich und kann sterben, was nicht selten die Protagonisten in Gefahr bringen kann. Aus diesem Grund, hier ein Auszug der schönsten Pferde des Western-Films.

1. Trigger

Abb. 1 – Trigger und Roy Rogers.

Trigger war das Pferd von Western-Darsteller Roy Rogers, welches in vielen Produktionen zu sehen war. Geboren in den 1930er Jahren, war der Palomino in über 80 Western-Filmen (!) zu sehen. Das Publikum schien Trigger zu lieben, der zudem einige Tricks auf Lager hatte. Roy Rogers war nach der ersten gemeinsamen Arbeit derart begeistert, dass er Trigger kurzerhand kaufte, um mit ihm zukünftig auftreten zu können.

2. Buttermilk

Abb. 2 – Buttermilk und Dale Evans.

Buttermilk war das Pferd der Western-Schauspielerin Dale Evans, die spätere Frau von Roy Rogers. Der Geschichte nach war es glückliche Zufälle, warum Buttermilk überhaupt in Hollywood gelandet ist. Ein sog. American Quater Horse, geboren in den 1940er Jahren, war Buttermilk ebenfalls ein Star in vielen Western-Filmen. Durch seine Bekanntheit gab es zudem zahlreiche Replikas in kleinem Maßstab, die von Jung und Alt gerne gekauft wurden.

3. Pie

Abb. 3 – Pie und James Stewart.

Pie war das Pferd von Western-Star James „Jimmy“ Stewart, welches er über viele Jahre reiten konnte. Anders als die zwei vorherigen Stars, konnte Stewart das Tier nicht kaufen, da es damals im Besitz einer junge Frau war. Obwohl der Umgang nicht ganz leicht gewesen sei, hatte er die Arbeit mit Pie immer sehr genossen. In über 15 Produktionen war es an seiner Seite, und wusste laut ihm immer genau, wann die Kamera an war.

4. Dollor

Abb. 4 – Dollor und John Wayne.

Bei Dollor handelt es sich um ein Pferd mit dem John Wayne in einer Vielzahl seiner Filme gearbeitet hat. Es ist ein American Quater Horse, und wurde durch die Auftritte in den Produktionen ebenfalls bekannt. Wayne war zwar nicht der Besitzer von Dollor (das war Dick Webb Movie Productions), dennoch hatte er eine tiefe Verbindung zu dem Tier – er sicherte sich zudem die Rechte für seinen exklusiven Einsatz. Den Lebensabend verbrachte Dollor auf einer Ranch in Texas.

5. Tony

Abb. 5 – Tony und Tom Mix.

Tony galt als das Pferd mit dem Titel „Wonder Horse“ und war der Begleiter von Western-Darsteller Tom Mix. Es ist in über 30 Produktionen der 1920er und -30er Jahren zu sehen. Die Berühmtheit von Tony ging so weit, dass es auf Filmplakaten prominent (mit Namen) vorgestellt wurde – auch eigene Groschenformate rund um Tony wurden auf den Markt gebracht. Wie auch die anderen vorgestellten Pferde, beherrschte es zahlreiche Tricks, die das Publikum beigeisterten.

Quellen

  1. https://cowgirlmagazine.com/famous-horses-film/
  2. https://en.wikipedia.org/wiki/Trigger_(horse)
  3. https://de.findagrave.com/memorial/2030/buttermilk
  4. https://fiftieswesterns.wordpress.com/2009/10/13/jimmy-stewart-and-pie/
  5. https://www.chicagotribune.com/news/ct-xpm-1985-01-13-8501030451-story.html
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/Wonder_horses

Master Thesis Evaluierung

Autor: Aberham, Odo
Jahr der Veröffentlichung: 2019
Universität: Universität Wien, Masterstudium Musikwissenschaft
Titel: Englische Königsdramen in italienischen Opern am Beispiel von Johann Simon Mayrs und Giovanni Pacinis Werken
Art der Arbeit: Hochschulschrift (Masterarbeit)
Sprache: Deutsch
Seitenanzahl: 155

Gestaltungshöhe

Aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung der Arbeit, besteht sie fast ausschließlich aus Text – die Gestaltung und Formatierung tritt dabei in den Hintergrund. Es lassen sich allerdings Tabellen und Grafiken in Form von Auszügen aus Notenblättern finden. Die Arbeit setzt sich mit dem Thema der italienischen Oper in Hinblick auf Dramen (englische Königsdramen im Speziellen) auseinander.

Innovationsgrad

Die Arbeit besteht im Grunde aus zwei Kapiteln. Da sind zum einen die Grundsätze des Themas hinsichtlich der italienischen Oper im 19. Jahrhundert und zum anderen die “Königsdramen” und die dazugehörigen Opern. Beide Kapitel weisen nochmals drei Subkapitel auf, in denen der Stoff verhandelt wird. Die Methode der Forschung ist klar der Literaturarbeit zuzuweisen, da der Autor sich durch zahlreiche Werke hinsichtlich der italienische Oper gearbeitet hat, inkl. der Opernliteratur selbst. Er hat sich dabei mit allen drei Dimensionen (verbal, musikalisch, szenisch) auseinandergesetzt.

Der Innovationsgrad ist nach meinem Ermessen als durchaus hoch zu bewerten. So schreibt der Autor in der Einleitung über die Beweggründe, dass die Thematik bisher nur eine geringe wissenschaftliche Aufarbeitung erfahren habe, und er das Gebiet in dieser Hinsicht erweitern möchte. Dafür legt er nahe, dass es den Zeitraum der italienischen Oper mit der fast monothematischen Ausrichtung tatsächlich als “Phase” gegeben hat, und die beinahe 100 Stücke nicht zufällig in dieser Spielart entstanden sind.

Selbstständigkeit

Was die Selbstständigkeit betrifft, so kann hier kein negativer Aspekt festgestellt werden. Die Arbeit wirkt in allen Details genau bis akribisch, ist umfangreich und beleuchtet eine Vielzahl von Gesichtspunkten. Darunter fallen historisches (über weite Strecken), konkret-inhaltliches zu den Werken und allgemeines über das italienische Operngenre. Im Anhang findet sich noch eine große Gegenüberstellung in Hinblick auf die Figuren der Dramen (Herscherïnnen der britannischen Krone).

Gliederung & Struktur

Durch die klare Gliederung der Arbeit behält man stets den Überblick, welches Thema gerade im Zentrum steht. Die Logik macht durchaus Sinn, und folgt dem Schema “vom Allgemeinen zum Speziellen” – nach der Einleitung folgt die eigentliche Einführung in den Stoff, mit historischen und stilistischen Bezüge etc. Damit wird die Basis geschaffen, um sich im zweiten Teil konkret mit zwei Komponisten auseinandersetzen zu können. In der Conclusio wird auf den Inhalt zusammenfassend zurückgeblickt und der Schluss hinsichtlich der Fragestellung gezogen. Es wird zudem nochmals auf den Stand der Forschung hingewiesen.

Umfang der Arbeit

Die Arbeit erstreckt sich auf rund 120 Seiten exkl. Verzeichnis und Anhang, was einem ordentlichen Umfang entspricht. Für einen wissenschaftlich-forschende Zugang (ohne Werkstück) ist das angemessen und mitnichten zu wenig. Das wird durch die sorgfältig ausgewählten Notenbeispiele nochmals verdichtet, wodurch die Arbeit an zusätzlicher Qualität gewinnt.

Orthographie / Sorgfalt / Genauigkeit

Hinsichtlich der Orthografie lässt sich feststellen, dass der Autor sehr sorgfältig gearbeitet hat. Ich konnte keine Fehler in der Rechtschreibung entdecken, was bei einer Masterarbeit aber durchaus erwartet wird. Die Satzstruktur ist klar (keine überlangen Sätze), wenn auch in der Sprache recht intellektuell und komplex gehalten. Als Alltagslektüre ist sie daher nur eingeschränkt zu empfehlen – was der Sache aber natürlich keinen Abbruch tut.

Literatur

Was die Literatur betrifft, so wird in der Arbeit auf 68 Quellen (der überwiegende Teil Bücher) verwiesen – allerdings exklusive Enzyklopädien und Klavierauszügen, auf die ebenfalls reichlich verwiesen wird. Eine handvoll audio-visueller Quellen runden die Nachweise ab. Alphabetisch sauber sortiert, findet man alles wie gewohnt auf den Seiten nach dem Textteil der Arbeit.

Ars Electronica Festival 2021

Im nachfolgenden Essay sollen drei Beiträge des Ars Electronica Festivals 2021 kurz behandelt und ihre Relevanz in Bezug auf die Arbeit als Designerïnnen untersucht werden. Die drei Beiträge waren als Video-On-Demand auf der Website des Festivals zum Abruf verfügbar, und bieten drei ganz unterschiedliche Themen und Zugänge. Jeder Abschnitt beginnt mit einem Abriss über den Inhalt des Beitrags, um danach auf seine Relevanz und weiterführende Ideen einzugehen.

STEAMhouse Specialists: Bio Boxes, Sarah King

Der erste Beitrag trägt den Titel „STEAMhouse Specialists: Bio Boxes, Sarah King“ und dreht sich um eben jeden Person, die ein spannendes Projekt voranbringt. Sarah King spricht als Gründerin dabei über ihr Projekt – so wie sie es beschreibt, handelt es sich um ein Kit welches an Rund 20 Teilnehmerïnnen  geschickt wird, und Materialen und „natürliche Teile“ enthält. Ihr Augenmerk liegt dabei auf der Erkundungen jener Materialien und einem Zugang, diese für weitere Projekte zu nutzen; es sollen damit auch neue Materialien und Einsatzmöglichkeiten gefunden werden. Entstanden ist das Projekt in der Coronazeit, wo es ihr an praktischem Arbeiten gefehlt hat. Sie will zudem Daten sammeln zu der Arbeit mit den Materialien, quasi als Vorstufe zur Wissenschaft und sie danach Wissenschaftlerïnnen zur Verfügung stellen. Die Teilnehmerïnnen sind sowohl Menschen aus dem Kreativbereich als auch Personen die im Grunde nichts damit zu tun haben. Die Kits sind aber anscheinend so gestaltet, dass sie von einer Fülle an Menschen genutzt werden können. Inhaltlich liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit und Sustainability, sowie auf Textilien und Mode. Damit sollen im besten Fall auch Alternativen aufgezeigt werden, was besonders durch den offenen Zugang ermöglicht wird. Die bereits angesprochenen Themen sind für aktuelle und auch zukünftige Designerïnnen enorm relevant. Sei es in Richtung Upcycling, das sich auch stark mit Materialien und ihren Eigenschaften beschäftigt, als auch im Produktdesign, das auch ständig auf der Suche nach neuen Materialien ist. Der offene Zugang und der explorative Anspruch ist etwas, das auch in unserer Branche Einzug halt kann und sollte. Schon jetzt setzen einige auf Methoden jener Art, aber es tut gut, sie nochmal in so einem Projekt wiederzufinden. Auch diese Kombination aus Design und Wissenschaft, die Arbeit mit Daten und die generelle Ausrichtung lässt sich auf viele weitere Bereiche übertragen, speziell im kreativen Feld. Zusammenfassend handelt es sich hier um ein spannendes Projekt mit einer starken Idee und einem klugen Konzept. Man kann nur hoffen es kann bald auf eine größere Anzahl an Teilnehmerïnnen ausgeweitet werden.

Cuba Garden / Disconnected Experiences

Der zweite Beitrag handelt von einer Reihe von Menschen aus Kuba und trägt den Titel „Cuba Garden / Disconnected Experiences“. Sie sprechen dabei über ihren (kreativen) Alltag, ihr Leben in Kuba und wie sie gewissermaßen „disconnected“ sind. Der Grund dafür ist dabei vorrangig die Infrastruktur des Landes, die für alle von uns in der Ersten Welt komplett selbstverständlich ist. Als Beispiel fällt hier gleich zu Beginn die Möglichkeit Internet zu verwenden – für sehr viele Kubanerïnnen ist es anscheinend ein alltägliches Ritual in den Park zu gehen und dort das verfügbare WLAN zu nutzen. Das bedeutet Millionen Menschen haben zuhause keinen Internetzugang und auch nicht auf ihren Mobilgeräten. Auch andere technische Infrastruktur ist nicht so weit verbreitet wie in der westlichen Welt. Das bedeutet in weiterer Folge, dass Designerïnnen und Künsterlïnnen gewissermaßen gezwungen sind anders zu arbeiten als ihre Kollegïnnen in den anderen Teilen der Welt. Gleichzeitig haben sich weitere Formen der Konnektivität entwickelt, wie etwa die Praxis eine Festplatte mit Filmen, Serien und anderen Inhalten in der Nachbarschaft herumzureichen, die damit zu einer Art „lokaler Streamingdienst“ wird. Auch Künstlerïnnen arbeiten mit dieser „Plattform“. Und Kunst spielt ganz generell eine große Rolle im Land, da damit aktuelle Geschehnisse und Zustände transportiert und vermittelt werden. Eine der Personen spricht dabei von einer Dreiteilung in politische und ökonomische Kontexte, sowie einen „Insel-Kontext“ als dritte Aufgliederung. Dass diese Formen der Kommunikation erst entstehen, hat mit dieser Diskonnektivität zu tun, die Kuba beherrscht. Deshalb ist das allgemeine Credo auch, dass sich ein digitaler Workflow im Land äußerst schwierig umsetzen lässt. Das Umfeld – so meinen sie – beeinflusst das Schaffen stark bzw. stärker als in westlichen Ländern, da die Technik und die digitalen Welten es einem ermöglichen, das eigene Umfeld eher auszuklammern. Als „Vorschlag“ wurde überlegt Plattformen neu zu denken, basierend auf vier Elementen – der Hardware, der Software, dem Internet an sich, sowie der Ausgestaltung der Plattform. Auch diesen Beitrag empfinde ich als enorm relevant für uns Schaffende. Schon der Gedanke in dieser digitalen Welt vollständig (!) analog zu arbeiten ist mittlerweile kaum vorstellbar. Die Plattformen und die Ökonomie, die mit ihnen verbunden ist, sind mächtig und bestimmen (oder leiten) das Leben vieler von uns. Ohne sie fehlt die Stimme und die Möglichkeit eine Verbindung zu knüpfen, die dann in die „echte“ Welt reicht. Das Thema rund um „connected/disconnected“ ist vielschichtig und lässt noch viele neue Gedanken und Herangehensweisen zu. Als Denkanstoß war der Beitrag allerdings wirklich ideal, und lässt einen nachsinnen über die digitale Welt.

Green / Sampling Color

Im dritten Beitrag spricht Jens Hauser von der Universität Kopenhagen über die Farbe Grün unter dem Titel „Green / Sampling Color“. Mit seinem Vortrag möchte er eine völlig neue Facette über die Betrachtung von Grün aufmachen, die sich so wohl selten irgendwo finden lässt. So ist sein Hauptargument, dass Grün in der heutigen Welt im Grunde genommen „zu gut“ konnotiert ist und zu einfach begriffen werde, was in vielen Fällen ein Fehlschluss sei, so der Wissenschaftler. Es wird beispielsweise ganz klassisch als die ökologische Farbe angesehen, und manchmal auch als Warnfarbe verwendet, wenn es sich um etwas Giftiges handelt. Warum aber fasziniert uns Menschen die Farbe Grün so sehr? Als Diskursmaterial zeigt er ein Video aus den USA wo sich ein Dienstleister auf Grünflächen bzw. Rasenflächen spezialisiert hat. Die „Pflege“ sieht in hierbei so aus, dass bräunliches, vertrocknetes Gras schlicht grün nachgefärbt wird. Dafür wurde eine spezielle Formel entwickelt, die das umweltschonend umsetzen soll – und dieser Service ist mittlerweile sehr beliebt in den trockenen Teilen der USA. Nach Hauser sei Grün ein Fetisch, der sich in solchen Dingen äußert. Es bilde einen Idealzustand ab, der mit Macht und Prosperität einhergehe. Das lasse sich auch gut in Golfstaaten wie Katar sehen, wo die Wüste mit enormem Wasseraufwand begrünt wird. Gleichzeitig ist Grün die Farbe des Islam und ein Symbol für konstante Arbeit. Die Logik ist bestechend: Ein gepflegter Rasen, ein gepflegtes Leben – alles ist in Ordnung. Es verzeihe auch keine Fehler, was zu dieser fetischisierten Stellung zusätzlich beiträgt. Auch Pflanzen haben eine besondere Beziehung zur Farbe Grün. So nehmen sie alle Farben des sichtbaren Spektrums auf – außer Grün selbst, da das von ihnen reflektiert wird und sie dadurch erst grün erscheinen lässt. Im Bereich der Pigmente war Grün über Jahrhunderte äußerst instabil und konnte seine Farbe nicht halten. Stabiles Grün konnte erst durch hochtoxische Bestandteile erreicht werden, wodurch er die Unnatürlichkeit der Farbe nochmals betont. Was ist sein Lösungsansatz zur großen Komplexität der Farbe Grün? Green Studies, die den Namen auch verdienen. Ein Zusammenschluss aus Wissenschaftlerïnnen, die durch eine ausgeprägte Interdisziplinarität zusammenfinden und sich in ihren Forschungen unterstützen. Der Beitrag war spannend anzusehen/anzuhören, da er eine mir völlig neue Sichtweise auf etwas vermeintlich Schlichtes, wie die Farbe Grün, eröffnet hat. Er springt dabei von Themengebiet zu Themengebiet, was ich als sehr bereichernd empfunden habe. Es zeigt sich auch, dass es viele Bereiche einer gestalterischen Perspektive gibt, die sich durch die Betrachtung via anderer Disziplinen völlig neu denken lassen. Das macht es relevant für uns als Designerïnnen, Dinge immer wieder aus neuen Perspektiven zu betrachten, und im besten Fall dafür interdisziplinär zu arbeiten.

Zusammenfassend waren alle drei Beiträge spannend und gut anzusehen, da sie Ideen und Konzepte behandeln, die für aktuelle und zukünftige Designerïnnen und Gestalterïnnen relevant sind. Sie alle haben Sichtweisen aufgezeigt, die sich lohnen sie weiter zu behandeln und in die eigene Tätigkeit einfließen zu lassen. Das gilt auch für das Ars Electronica Festival, das mit seiner Arbeit in diesem Feld agiert und Bereiche zusammenführt, die sich so vielleicht nie gefunden hätten.

Links zu den entsprechenden Beiträgen finden sich hier:

STEAMhouse Specialists: Bio Boxes, Sarah King
https://app.swapcard.com/event/arselectronica2021/planning/UGxhbm5pbmdfNjQ1NTY4

Cuba Garden / Disconnected Experiences
https://app.swapcard.com/event/arselectronica2021/planning/UGxhbm5pbmdfNjUxOTQy

Green / Sampling Color
https://app.swapcard.com/event/arselectronica2021/planning/UGxhbm5pbmdfNjQzNTMz

Going Back West, Pt. 10

True Grit

Wie im letzten Eintrag dargestellt, sind Schusswaffen mit dem Western und Western-Filmen unweigerlich verbunden. Deshalb dürfen sie auch nicht in dem Film fehlen, um den es in diesem Blog-Eintrag gehen soll. Wie schon bei „The Ballad of Buster Scruggs“, handelt es sich bei dem folgenden um eine Produktion der Coen-Brothers, erschienen im Jahr 2010. Der Antiwestern bzw. Spätwestern gilt mittlerweile als Klassiker, wurde von den Kritiken sehr geschätzt und konnte zehn Nominierungen bei den Academy-Awards erlangen. Für „True Grit“ führten Ethan und Joel Coen Regie, und sie sind auch für das Drehbuch verantwortlich, welches auf dem Roman „True Grit“ aus dem Jahr 1968 basiert. Der Film dreht sich um ein junges Mädchen namens Mattie Ross, welches ihren Vater verloren hat – ermordet durch einen Mann namens Tom Chaney. Sie möchte ihn rächen, umso mehr als sich der örtliche Sheriff nicht für ihren Fall interessiert. Die 14-jährige Mattie nimmt deshalb die Zügel selbst in die Hand: Sie heuert kurzerhand einen US-Marshal namens Rooster Cogburn an, der als trunksüchtig und unberechenbar gilt. In den Worten von Mattie – jemand mit „true grit“ (dt. echter Mumm). Der möchte den Auftrag allerdings alleine abwickeln und sie anfangs auf seiner Reise nicht dabei haben.

Abb. 1 – Mattie Ross mit gezücktem Revolver.

Die Jagd beginnt

Doch nicht nur Mattie will Tom Chaney finden – auch ein Texas Ranger namens LaBoeuf sucht ihn, da er in Texas eines Verbrechens bezichtigt wird. Das führt zu einem Konflikt, da Mattie ihr Recht, den Mörder ihres Vaters hängen zu sehen, selbst geltend machen will. Doch Cogburn und LaBoeuf tun sich vorerst zusammen und lassen sie zurück. Als sie dann aufholt, bestreiten sie die weitere Reise zu dritt. Nicht lange, und ein neuer Streit bricht aus – und der Ranger macht sich selbst auf den Weg nach Chaney. Als sie dann eines Tages bei einem Fluss rasten, will Mattie etwas Wasser holen und steht plötzlich ihrem Feind gegenüber. Sie zückt einen Revolver, schießt – und kann Chaney leicht verwunden. Doch der zweite Schuss will nicht losgehen, und Chaney kann sie fangen. Er nimmt sie mit zu seiner Gang, sie scheint verloren. Im Lager (auf einem Berg gelegen) bekommt er dann die Anweisung vom Anführer ihr kein Haar zu krümmen, während der mit dem Rest der Gang das Lager verlässt. Als Chaney dann mit einem Messer auf Mattie losgehen will, kann ihn LaBoeuf in letzter Sekunde stoppen. Im Tal findet in der Zwischenzeit ein Duell auf Pferden statt – die Gang gegen Cogburn, drei gegen einen; Mattie und LaBoeuf beobachten es von oben mit Angst um ihren Freund.

Abb. 2 – Die Hauptpersonen des Films.

Am Höhepunkt

Durch einen entscheidenden Schuss über 300 Meter (von LaBoeuf) können sie Cogburn retten – doch in der Zwischenzeit kommt Chaney wieder zu Bewusstsein und schlägt dem Ranger einen Stein auf den Kopf. Daraufhin schießt ihm Mattie mit LaBoeufs Gewehr in die Brust; der Rückstoß aber lässt sie einen Abhang hinunterfallen, wo sie in Wurzeln hängen bleibt. Cogburn kann sie schließlich retten, allerdings wurde sie von einer Schlange in die Hand gebissen. Der Marshal saugt ihr das Gift aus der Hand, und versucht sie in einem finalen, langen Ritt in Sicherheit zu bringen – was ihm letztlich auch gelingt. Wie auch schon in den bisher vorgestellten Filmen, finden sich auch hier zahlreiche typische Elemente und Merkmale des Westerns. Egal ob es Waffen, Pferde, Landschaften oder distinktive Charaktere sind. Das Besondere ist in diesem Fall die Rolle von Mattie, die als 14-jähriges Mädchen einen so präsenten Platz einnimmt. Durch sie wird die Geschichte erst wirklich lebendig, weil sie eigentlich diejenige ist, die wirklich „true grit“ besitzt. Das wird ihr auch von LaBoeuf an einer Stelle zugestanden. Insgesamt handelt es sich bei dem Film um einen sehenswerten Western, mit einer Story die klassisch und ungewöhlich zugleich ist, und wo sogar der Humor nicht zu kurz kommt.

Quellen

  1. Ethan & Joel Coen; „True Grit“ (2010)
  2. https://www.zeit.de/kultur/film/2011-02/film-true-grit-berlinale/komplettansicht

Going Back West, Pt. 9

Waffen im Western

Nach einem Eintrag zu einem erst kürzlich erschienenen Western-Film („News of the World“), soll es hier um die unterschiedlichen Waffen gehen, die in den Geschichten immer wieder zu sehen sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Schusswaffen, welchen von sehr vielen Charakteren getragen werden. Daneben sind auf der Leinwand auch Messer oder Äxte zu sehen, die aber deutlich seltener zum Einsatz kommen. Unter den Charakteren der Indianer bzw. Ureinwohner finden sich noch Pfeil und Bogen, sowie Tomahawks die immer wieder benutzt werden. Bei den Schusswaffen gibt es im Grunde zwei Arten, die einen Großteil der Präsenz in Western-Filmen ausmachen: Da ist zum einen der Revolver und größere Schusswaffen wie Flinten und Gewehre (dort ist es meist das sogenannte Repetiergewehr, aber dazu später mehr). Welche Rolle spielen Waffen im Western? In der Regel dienen sie zur Selbstverteidigung und symbolisieren dadurch Sicherheit. Trägt jemand eine Waffe bei sich, reicht das oft aus nicht angegriffen zu werden. Wie schon im Eintrag zum Holster angesprochen, ist es die Präsenz der Waffe, die an sich schon ein spannendes Element in die Szene bringt. Aber das alleine wäre natürlich etwas zu wenig für einen Western.

Abb. 1 – Western & Schusswaffen: Das ideale Paar.

Der Revolver

Im Western wird geschossen, und dazu gehört selbstverständlich auch das Duell, welches traditionell mit dem Revolver ausgetragen wird. Er kommt dabei unweigerlich zum Einsatz – es sei denn einer der Duellanten schießt schneller als der andere seine Waffe ziehen kann. Mit dem Revolver ist auch die Fähigkeit des Schützen verbunden – etwa wie gut der den Revolver zu bedienen weiß. Das geht so weit, dass sich die Geschichten auch um diese Fähigkeit drehen, oft mythologisiert, wo es darum geht den besten Schützen auszumachen, und wie gut dieser wirklich seine Waffe beherrscht. Warum ist es aber gerade der Revolver, der so präsent ist in Western-Geschichten und gar als Teil vieler Charaktere verstanden wird? Neben der historischen Komponente ist das vor allem auf die Größe und Handlichkeit der Waffe, so wie ihre überproportionale Feuerkraft zurückzuführen. Eine Flinte oder ein Gewehr ist groß, nicht wirklich handlich und eher für längere Distanzen gedacht. Da es im Western aber durchaus auf die direkte Konfrontation ankommt, ist der Revolver dafür das ideale Objekt. Er ist schnell gezückt, er ist sichtbar, er lässt sich leicht transportieren und findet seinen Platz am Gürtel vieler Personen. Hinsichtlich des Modells ist hier vor allem der „Colt SAA“ Revolver zu nennen, auch bekannt unter dem Namen „Peacemaker“ (dt. „Friedensstifter“).

Abb. 2 – Nicht nur der Revolver kann tödlich sein.

Das Repetiergewehr

Das Modell dieses Revolver findet sich in sehr vielen Western-Filmen; alternativ dazu kommt auch das „Smith & Wesson Model 3“ öfter zum Einsatz, eine Art zweite Wahl des klassischen Revolvers. Es trägt aber nicht diesen quasi-legendären Status wie der Colt SAA. Unter den Schusswaffen in Western-Filmen finden sich allerdings nicht nur Revolver. Auch das sogenannte Repetiergewehr ist immer wieder in Verwendung. Es ist eine Art verlängerter Revolver mit mehr Durchschlagskraft. Durch seinen längeren Lauf lassen sich Ziele in weiterer Entfernung treffen, die Feuerrate ist nicht zu gering, und es haben bis zu zwölf Schuss darin Platz. Man findet es in der Regel auf dem Pferd der Protagonisten, als zweiter ständiger Begleiter und es kommt zum Einsatz, wenn es mal „eng wird“. Auch hier gibt es ein Modell, welches sich in sehr vielen Filmen finden lässt: Das „Winchester ’73“, auch bekannt als „Gun That Won the West“. Es hat ebenfalls einen besonderen Status, und ist unweigerlich mit Western verbunden. Die Thematik ist damit seitens der Waffen (und Schusswaffen) in Western-Filmen vorerst abgedeckt. Wie oben schon gesagt, sind Waffen ein zentrales Thema des Westerns, und auch in Zukunft wird es dabei bleiben.

Quellen

  1. https://clintcollection.com/top-10-famous-guns-in-western-cowboy-movies/
  2. https://royalarmouries.org/stories/our-collection/guns-of-the-old-wild-west/
  3. https://www.guns.com/news/2020/02/11/westerns-of-the-1960s-and-the-guns-that-made-them
  4. https://truewestmagazine.com/article/the-gun-that-won-the-western/
  5. https://www.fieldandstream.com/story/guns/winchester-model-1873-gun-that-won-the-west/
  6. https://www.popularmechanics.com/military/weapons/a23685/colt-single-action/