Going Back West, Pt. 14

Unforgiven

Um die Reihe um die Western-Produktionen weiterzuführen, schauen wir für diesen Eintrag rund 30 Jahre in die Vergangenheit. Unter der Regie einer Genre-Größe entstanden, steht „Unforgiven“ für einen Klassiker aus dem Jahr 1992. Der Revisionist-Western (auch genannt Anti-Western) ist mit Clint Eastwood in der Hauptrolle ein Film mit Sonderstatus. Eastwood führte zudem Regie, das Drehbuch lieferte David Webb Peoples – was schlussendlich zu einem Wahnsinnserfolg wurde. Vier Academy Awards konnten gewonnen werden, ein Riesen-Box-Office über ein verschwindend geringes Budget. Aber worum geht es in Unforgiven? Die Geschichte beginnt tragikomisch. Als zwei Cowboys 1880 ein Bordell in einem Örtchen in Wyoming besuchen, lacht eine der Damen über des Cowboys kleines Stück. Daraufhin schlägt dieser zu und zerschneidet ihr das Gesicht mit einem Messer – sie ist entstellt. Die anderen Damen setzen daraufhin ein Kopfgeld auf den Mann aus, der Reward 1000 Dollar. Mit dieser Beute vor Augen, begibt sich ein junger Mann namens „Schofield Kid“ zu Will Munny, einem alten Revolverheld, der mittlerweile nur mehr eine kleine Farm bewirtschaftet. Wie zu erwarten, lehnt Munny (ein Witwer mit zwei kleinen Kindern) eine Zusammenarbeit ab.

Abb. 1 – Will Munny und Ned Logan.

Ein letzter Auftrag

Doch er überlegt es sich anders, und nimmt den Auftrag an. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Partner (Ned Logan) ziehen sie los, um Kid zu helfen. Ein  englischer Schütze (Englisch Bob), der ebenfalls hinter dem Geld her ist, kommt vor ihnen in das Örtchen. Dort werden ihm seinen Waffen abgenommen, und der korrupte Sheriff (Little Bill) schlägt ihn zusammen – es mögen nicht noch weitere Kopfgeldjäger kommen. Dem war nicht so, und als das Trio eines Nachts in die Stadt kommt, erkrankt Munny und wird von Little Bill ebenfalls verprügelt. Nach ein paar Tagen Erholung (und mit neuer Kraft) macht die Gruppe die Cowboys schließlich ausfindig – sie können einen davon zur Strecke bringen. Logan wird es zu viel (er möchte nicht mehr töten), und er reitet nach Hause. Nun jagen Munny und Kid den anderen Cowboy und finden ihn in einer kleinen Hütte. Der junge Schütze tötet ihn aus kurzer Distanz – danach gesteht dem alten, er sei nicht für das Leben als Outlaw gemacht. Auch er reitet davon, nachdem er Munny seinen Revolver abgibt. Es ist aber nicht zu Ende: Von den Damen des Saloons erfährt Munnyh, dass Logan am Weg heim überrascht und  vom Sheriff getötet wurde. Nun ist es Rache an Little Bill, was Munny durch den Kopf geht. Er reitet in den Ort.

Abb. 2 – Will Munny kennt keine Gnade.

Zu Ende gebracht

In der Nacht, bei strömendem Regen, tritt er alleine (mit einer Schrotflinte in der Hand) in den Saloon. Ihm Gegenüber – der korrupte Sheriff und seine Schergen. Während alle Waffen auf Munny gerichtet sind, breitet sich Nervosität aus – nur er bleibt ruhig. Es werden letzte Worte gewechselt, der Showdown beginnt. Munny tötet Little Bill, danach schießt seine Flinte daneben. Die Männer eröffnen das Feuer – doch vor lauter Unruhe trifft kein Schuss. Den Moment nutzt der alte Outlaw und erledigt einen nach dem anderen, mit dem Revolver, den er von Kid bekommen hat. Noch bevor aus der Stadt reitet, warnt er die Bürger, sie mögen Logan ein Begräbnis geben, und sich nie mehr an den Damen vergehen. Der Epilog erzählt schließlich, dass Munny die Farm aufgegeben hat, und mit seinen Kindern nach San Francisco gezogen ist. Damit endet der Film. Wie auch schon in einigen anderen Anti-Western, sind die Themen in „Unforgiven“ ähnlich gelagert. Ein alter Outlaw, der einen letzten Job macht und seinem Dasein für immer abschwört. Auch die Romantik des Westerns ist kaum mehr zu finden – stattdessen Gewalt und niedere Motive. Damit soll ein möglicherweise realistischeres Bild der Zeit und des Genres gezeichnet werden. Das ist Clint Eastwood hier gelungen.

Quellen

  1. Clint Eastwood; „Unforgiven“ (1992)
  2. https://www.britannica.com/topic/Unforgiven