Going Back West, Pt. 16

The Harder They Fall

Im vorerst letzten Blogbeitrag geht es – wie in den anderen beiden Einträgen – um ein weiteres Western-Werk. Es ist ein Revisionist-Western, der seine ganz eigenen Stilmittel mitbringt und im Jahr 2021 auf Netflix erschienen ist. Unter der Regie von Jeymes Samuel, einem Musiker und Filmemacher, spielt der Western mit dem Erwartbaren – zumindest ein Stück weit. Der zehnköpfige, vollständig schwarze Cast markiert eine Besonderheit im Genre; inhaltlich werden Referenzen zum sog. Blaxploitation-Film gezogen. Zudem basieren die Figuren zum Teil auf realen Personen. Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem es zu einem Schicksalsschlag für einen kleinen Jungen kommt. Als er mit seinen Eltern am Tisch sitzt, dringen Banditen in das Haus, erschießen die Eltern und einer der Männer ritzt ihm ein Kreuz in seine Stirn. Geprägt davon, finden wir uns 20 Jahre später im Leben eines mittlerweile erwachsenen Mannes (Nat Love), gespielt von Jonathan Majors, der gerade dabei ist, einen der Banditen von damals zur Strecke zu bringen. Der andere (Rufus Buck), gespielt von Idris Elba, sitzt zurzeit hinter Gittern. Und die Gang von Love hat Bucks Gang gerade bestohlen – das kann ja nicht gut ausgehen.

Abb. 1 – Nat Love, Bass Reeves und Jim Beckwourth.

Stadt unter Kontrolle

Schnell wendet sich die Sache. Buck wird aus dem Gefängnis – oder besser gesagt aus einem Zug, in dem er transportiert wird – befreit, und lässt sich mit seiner Gang im Städtchen „Redwood“ nieder. Der dortige Sheriff wird verjagt, und es wird Geld benötigt, um die Stadt am Leben zu erhalten – Buck wendet sich damit an die Bürgerïnnen und droht ihnen. Währenddessen wird Love über Bucks Befreiung informiert und möchte die Gelegenheit für Rache nutzen. Er formiert und erweitert seine Gang – mit dabei auch seine Geliebte (Stagecoach Mary). Ein Plan wird geschmiedet, und Mary nach Redwood geschickt, um die Lage vor Ort zu erfahren. Dabei wird sie allerdings gefangen genommen, und soll nur gegen Lösegeld freikommen. Aus Liebe begibt sich Love ebenfalls in Gefangenschaft, der dann beauftragt wird, das Geld zu beschaffen. Gesagt getan, rauben er und seine Gang eine Bank in „White Town“ aus. Doch anstatt das Geld einfach an Buck zu geben, wird ein Wagen mit Dynamit bestückt und nach Redwood gebracht. Der Wagen explodiert und mehrere Männer von Bucks Gang kommen um. Love will das Geld übergeben, aber es kommt zum Showdown und eine Schießerei bricht aus. Dabei gibt es Verluste auf beiden Seiten, und einige Verletzte.

Abb. 2 – Cuffee, Nat Love und Mary Fields.

Familiäre Wendung

Schließlich stehen sich Love und Buck gegenüber – der sich allerdings völlig wehrlos gegenüber Love gibt. Der Grund ist die noch nicht bekannte Verbindung, die sie zueinander haben: Sie sind Halbbrüder, mit einem gemeinsamen Vater, der viel Schlechtes in der Welt angerichtet haben soll (wie Buck erklärt). Aus diesem Grund wurde er damals erschossen, wodurch Love schließlich zum Outlaw wurde. Mit der Information entscheidet sich Love widerwillig seine Mission zu Ende zu bringen, und erschießt Buck. Aus Respekt schließt er ihm die Augen, bevor sich aus der Stadt macht. In der letzten Szene werden noch die Gräber der Gang gezeigt, wo sie ihre letzte Ruhe finden sollen. Auch Love hat ein Grab – symbolisch für das Ablegen seines alten Lebens. Alle reiten davon – und man sieht wie Bucks Komplizin sie aus der Ferne beobachtet. Die Stimmung des Films ist über weite Strecken nicht so ernst; es wird mit Witz und Humor gearbeitet, und wie eingangs erwähnt gab es noch andere Aspekte. Der schwarze Cast zieht sich über den gesamten Film und alle Komparsen, einzig in White Town finden sich weiße Menschen. Das schafft eine erfrischende Abwechslung zu gewöhnlichen Western-Produktionen, die auf einen diversen Cast durchaus oft verzichtet haben.

Quellen

  1. Jeymes Samuel; „The Harder They Fall“ (2021)
  2. https://www.rollingstone.com/movies/movie-reviews/harder-they-fall-review-1252856/