Going Back West, Pt. 12

Hostiles

Nach dem Eintrag zu den wichtigsten und bekanntesten Pferden des Western-Kinos, soll es in dem Beitrag um einen Film gehen, der im Jahr 2017 veröffentlicht wurde. Unter dem Titel „Hostiles“ wurde ein Revisionist-Western (bzw. Anti-Western) vorgestellt – unter der Regie von Scott Cooper, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Der Cast umfasst mehr als 11 Personen, wovon Christian Bale, Rosamund Pike und Timothée Chalamet (der damals noch nicht so bekannt war) zu nennen sind. Hostiles (dt. Titel „Unter Feinden“) handelt von einem Offizier der U.S. Army, der einen Häuptling der Cheyennen und dessen Familie zu seinem Stammesgebiet nach Montana zurückbringen soll. Grundthematik des Film ist die Feindschaft und durchaus grausame Rivalität zwischen den Siedlern und der indigenen Bevölkerung des damaligen Old West. Das kommt im Film schon von Beginn an zum Ausdruck, nicht zuletzt, da der Offizier (Joseph Blocker) die Indigenen bis auf die Knochen hasst. Widerwillig nimmt er den Auftrag an, ihm würde sonst sein Ruhestandsgeld gestrichen werden. Der Häuptling (Yellow Hawk) befindet sich in Gefangenschaft, ist schwer krank und möchte deshalb in seine Heimat zurück, um im Land seiner Vorfahren zu sterben.

Abb. 1 – Captian Joseph Blocker und Begleitschaft.

Harte Reise

Es ist nicht einfach zwischen den Parteien. Immer wieder steigt Blocker der Hass zu Kopf, den er an den Gefangenen auslassen will. Doch es kommt keine Gegenreaktion – Yellow Hawk ist bereit zu sterben. Am Weg finden sie eine junge Frau (Rosalee Quaid), deren Haus abgebrannt und deren Kinder und Ehemann von einer Gruppe Komantschen ermordet wurden. Aus der Not heraus nehmen sie sie mit. Nach einem Zwischenstopp im Fort Winslow, wo sie einen zum Tode verurteilten Gefangenen (Philip Wills) ebenfalls mitnehmen, wird Quaid angeboten, doch dort zu bleiben. Sie entscheidet sich aber dagegen. Im Lauf der Reise werden sie von Komantschen angegriffen, zwei der Soldaten der Begleitkompanie überleben den Angriff nicht. Durch den Vorfall bekommt Blocker ein neues Bewusstsein – und Yellow Hawk sowie sein Sohn bieten an, die Kompanie zu verteidigen, sofern ihre Ketten gelöst würden. Eines weiteren Tages, als Quaid und die Tochter des Häuptlings das Geschirr waschen am Fluss, werden sie von einer Reihe Pelzjägern entführt und vergewaltigt. Sie werden letztlich befreit, und die Jäger getötet – aber es dauert nicht lange, bis Wills (der Gefangene aus dem Fort) flüchten will. Bei dieser Aktion kommen zwei weitere Soldaten um.

Abb. 2 – Rosalee Quaid mit Repetiergewehr.

Ruhestätte

Die restliche Gruppe erreicht schließlich den Ort in Montana, das „Valley of the Bears”, wo sich Blocker und Yellow Hawk befrieden und ihren Respekt füreinander ausdrücken. Der Häuptling stirbt an dem Ort seiner Vorfahren – aber die Ruhe hält nicht lange, als sie von einer Gruppe Siedlern angehalten werden, die das Land für sich beanspruchen. Der Disput entwickelt sich in eine Schießerei, die Siedler kennen keine Gnade. Bis auf Blocker, Quaid und dem Enkel von Yellow Hawk werden alle getötet. Sie werden neben seiner Ruhestätte zu Grabe getragen. Im Epilog wird gezeigt, dass Quaid den Enkel bei sich aufnimmt, und sie verabschiedet sich vom mittlerweile pensionierten Blocker. Der Zug fährt davon – doch dieser kehrt um und springt in letzter Sekunde auf den Wagon. Insgesamt ist es ein brutaler und gnadenloser Western, der – wie Eingangs gesagt – den Konflikt zwischen Weißen und Indigenen in den Mittelpunkt stellt. Das ist auch gelungen, es gibt daher entsprechend wenige „stolze“ Western-Momente, die sich in so vielen anderen Produktionen finden. Es ist damit auch irgendwo eine Antithese zum typischen Material, das Leid wird darin weit mehr als üblich herausgestrichen.

Quellen

  1. Scott Cooper; „Hostiles“ (2017)
  2. https://www.theguardian.com/film/2018/jan/07/hostiles-review-christian-bale