Mögliche Interviewfragen:

  1. Was bedeutet Schönheit für dich?
  2. Wie wichtig ist dir dein eigenes Aussehen?
  3. Wie weit würdest du gehen um dein Schönheitsideal zu erreichen?
  4. Fühlst du dich im Bezug auf dein Selbstbild von Social Media beeinflusst?
  5. Verwendest du verschönernde Filter, und wie fühlst du dich beim Anblick ungefilterter Fotos?
  6. Wieviel % deines Einkommens fließt in dein Aussehen?
  7. War oder ist Schönheitschirurgie eine Option für dich?
  8. Wenn du der einzige Bewohner der Erde wärst, würdest du den selben Aufwand für dein Aussehen betreiben?
  9. Wenn du unendlich kostenlose Operationen gewinnen würdest, was würdest du machen lassen?
  10. Könntest du eine Liebesbeziehung mit Jemandem führen, der dich optisch garnicht anspricht?
  11. Betreibst du Fitness, falls ja aus optischen Gründen oder um Fit zu sein?
  12. Wie oft täglich denkst du über dein Aussehen nach?
  13. Kannst du ungefähr berechnen, was es gekostet hat, dass du so aussiehst wie du aussiehst?
    • einmalige Kosten:
      (Zahnspange, Operationen, Tätowierungen)
    • Laufende/Monatliche Kosten:
      (Fitness, Nägel, Friseur, Lippen, Botox, MakeUp, Kleidung)
  14. Findest du, dass du schön bist?

Master Thesis Evaluierung

Titel der Diplomarbeit: Vom hässlichen Entlein zum Schwan. Zur Darstellung von Schönheitsoperationen im Fernsehen.

Verfasserin: Andrea Zeidler

Jahr der Veröffentlichung: 2012

Angestrebter akademischer Grad : Magistra der Philosophie (Mag.phil.)

Studienrichtung lt. Studienblatt: Theater-, Film-und Medienwissenschaft

Universität: Universität Wien 

Sprache: deutsch

Seitenanzahl: 76 Seiten

Die von mir gewählte Arbeit befasst sich mit Schönheitsoperationen, Medien und Schönheit und bietet ein Hintergrundwissen dieser Bereiche aus soziologischer, medienwissenschaftlicher und historischer Sicht. Diverse Selbstverbesserung-Shows werden kritisch untersucht. 

Weiters werden MakeOver Shows analysiert und mittels der in der Arbeit beschriebenen soziologischen und medienwissenschaftlichen Hintergründe eingeteilt werden. Insbesondere wird auf das österreichische Format „Ein Leben für die Schönheit von ATV eingegangen. 

Gestaltungshöhe

Die Arbeit ist sehr sporadisch gestaltet und nicht besonders ansprechend.
Es handelt sich fast ausschließlich um Text, denn die Arbeit kommt mit 8 Abbildungen aus. Auch diese dienen der Information und nicht der Gestaltung. Da mir lediglich ein PDF vorliegt, kann ich eine Druckversion hinsichtlich Papierwahl oder Covergestaltung nicht beurteilen. Auszugehen von der PDF-Version wird es hier jedoch wohl auch um eine Standardgestaltung halten.

Innovationsgrad

Der Theoretische Teil ist eine Zusammenfassung und Interpretation aus vorhandnen Werken. Der Innovationsgrad ist demnach nicht hoch.
Da die Arbeit schon vor 9 Jahren verfasst wurde, sind die Erkenntnisse meiner Meinung nach nicht am allerneuesten Stand.

Selbstständigkeit und Kommunikationsgrad

Der erste Teil der Arbeit richtet sich stark an den Kommunikationsgrad der verwendeten Literatur. Der zweite Teil wirkt freier geschrieben. Der Wortlaut der beiden Teile unterscheidet sich merkbar.
Das Werk wurde ohne Unternehmen verfasst, jedoch wird unter anderem auf eine ATV-Serie genau eingegangen, und durch den beigefügten Lebenslauf kann man ein Naheverhältnis zum Sender durch ein Praktikum entnehmen. Die Autorin ist TV- Redakteurin unter anderem beim Konkurrenzsender ORF. 

Gliederung und Struktur

Das Werk ist nachvollziehbar Strukturiert. Beginnend mit einer Allgemeinen Einführung in das Thema, gefolgt von historischen Hintergründen. Abschließend mit dem Einsatz der in der Arbeit beschriebenen Erkenntnisse zur Analyse von Themenbezogenen TV-Formaten. 

Umfang der Arbeit

Die Arbeit Umfasst 76 Seiten. Davon sind etwa 60 Seiten die eigentliche Arbeit. Der Rest fällt auf Danksagung, Literaturverzeichnis und Lebenslauf. Da es sich bei der Arbeit aber fast ausschließlich um Text handelt ist der Umfang dennoch groß.   

Orthographie, Sorgfalt und Genauigkeit

Besonders genau wird auf das Thema Reality-TV eingegangen. Dieser Teil umfasst fast 20 Seiten. Im Vergleich dazu, wurden die anderen Themenbereiche, die meiner Auffassung bedeutender für das Thema der Arbeit sind nur oberflächlich aufgegriffen. 

Literatur

Hauptsächlich wird auf die Bücher: 

Villa,P.  (2008).  Habe den Mut,  Dich  Deines Körpers zu bedienen!  Thesen zur Körperarbeit  in  der Gegenwart  zwischen   Selbstermächtigung  und Selbstunterwerfung. In: P. Villa (Hg.). schön normal. Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst(S. 245-272). Bielefeld: transcript Verlag.

&

Maasen, S.(2008).  Bio-ästhetische  Gouvernementalität –Schönheitschirurgie  als Biopolitik.   In: P. Villa (Hg.). schön   normal. Manipulationen   am Körper   als Technologien des Selbst(S. 99-118). Bielefeld: transcript Verlag

eingegangen. Wobei sich das zweite Buch auf das erste bezieht. Insgesamt werden 52 Quellen angegeben. (Bücher und Internetseiten).

_____________________________________________________________________________

KURZZUSAMMENFASSUNG: 

Kosmetische Chirurgie als Eingriff in die Identität

Analyse des Werkes Reshaping the Female Body von Kathy Davis: These: Schönheitsoperationen sind eine Schönheitspraxis die Aufgrund von finanziellen Aufwand und gesundheitlichen Risiken eine für Frauen erniedrigende Praxis darstellen.

Nach Gesprächen mit betroffenen zog Davis jedoch den Schluss, dass der große Leidensdruck durch die eigene Wahrnehmung abnormer Körperteile durch diese Operationen beendet wurde und kosmetische Chirurgie somit als Eingriff ind die Identität zu erfassen ist und nicht als Schönheitspraxis.
Die Soziologin Sabine Maasen beschreibt die Entscheidung zur Operation als souveränen bewussten Akt.
Der Druck von außen ist mehr als Druck der Gesellschaft zu sehen. Das enge soziale Umfeld unterstützt den Wunsch zur Operation aufgrund der Risiken meist nicht.

[…]einer Kultur, die Körpererfahrung mit Charakter gleichsetzt, und darüber hinaus mit Erfolg, stellt in der Tat der falsche Körper und nicht die kosmetische Chirurgie einen Akt der Täuschung dar.

(Maasen, S. (2008). Bio-ästhetische Gouvernementalität–Schönheitschirurgie als Biopolitik. In: P. Villa (Hg.). schön normal. Manipulationen am Körper als Technologien des Selbst (S. 99-118). Bielefeld: transcript Verlag.S. 109)

Schönheitschirurgie als Element einer bioästhetischen Gouvernementalität

Laut Maasen herrscht eine  Ambivalenz von Freiheit und Zwang zur Selbstgestaltung = Schönheit ist keine freie Entscheidung, sondern gesellschaftlicher und gesellschaftspolitischer Druck.

Normalisierung

Es gibt Zonen des „Normalen“ und die Grenzen zur Normalität werden immer wieder neu ausgelegt. (Jürgen Link)

Schönheitsideale im Wandel der Zeit

Antike: Götter und Göttingen (Nicht zu zarte Figur, kleine Brust, lange Haare)

Mittelalter: Askese (blass, blond und schlank)

Barock: korpulent, vollbusig, lebenslustig, Locken oder Perücke

Jahrhundertwende: Betonung auf weibliche. Attribute schlanke Taille und üppiger Busen

Zwischenkriegszeit: archetypisch männliche Figuren und Frisuren schlank und sportlich (1921 erste Miss America)

50er-90er Jahre: 50er Kurven (Marilyn Monroe), ender der 60er Befreiung und Selbstbestimmung, schlanke Körper, 70er und 80er sportliche Körper (Fitnesswelle & Diäten)

Das aktuelle Schönheitsideal: jung und dünn. Hässlichkeit wird nicht akzeptiert und die Menschen haben Angst vorm Altern.

Schönheitsoperationen im TV

Um die Jahrtausendwende kamen MakeOver-Shows, Diätshows und insbesondere auch Schönheitsoperationsshows im deutsprachigen Raum auf. Den Teilnehmern wird die Möglichkeit geboten sich mittels Selbstoptimierung mit anderen Teilnehmern zu konkurrieren. Hierbei handelt es sich um ein Subgenre von Realty Shows (Lifestyle Show / Vorher-Nacher-Realityshow) 

„The Swan- endlich schön“

Erstausstrahlung 2004 auf FOX America. Deutsche Abwandlung folge ebenfalls 2004 moderiert von Verona Pooth auf Pro7. Das Sendekonzept ist simple: Kandidatinnen die sich als hässlich empfanden wurden zwei Monate lang von Ärzten, und Coaches durch Chirurgie, mentales Training, Fitness und Zahnbehandlungen „verschönert“. In dieser Zeit durften die Kandidatinnen nicht in den Spiegel sehen um den Vorher/Nachher Effekt zu erhöhen. Dafür befinden sie sich in einem spiegellosem Camp. Die Enthüllung des neuen Selbst wird groß inszeniert. 

Ein Leben für die Schönheit

Die ATV Reality Serie wurde in zwei Staffel produziert und begleitet vier Schönheitschirurgen durch ihren Alltag sowie Patienten beim Gang zum Schönheitschirurgen.

ATV begleitet die Menschen, die mit den Reichen verkehren und die zu Schönen machen

ATV

Explained
 -Netflix Schönheitsoperationen

Diese Vox-Serie befasst sich mit den unterschiedlichsten Themen, Explained Season 3 Episode 10 “Plastic Surgery” beleuchtet das sich durch Instagram verändernde Schönheitsideal und das Mittel Schönheitsoperation um dieses zu erreichen sowie die Ursprünge und Auswirkungen jener Eingriffe. 

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

Ein perfektes Instagram-Gesicht und formschönes Gesäß Schöneheits-OPs verwandeln Beauty-Trends in Realität. 

Vor allem das InstagramFace wird heutzutage angestrebt. Millionen ähnliche Gesichter aufgrund von Mandelaugen, und vollen weiche Lippen. Immer mehr kaufen sich dieses Filtergesicht auch im echten Leben und so wird das InstagramFace mehr und mehr zur Realität.

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

 Die Grenzen des Normalen werden immer enger gesteckt, denn je mehr Leute sich operieren lassen desto eher werden Eingriffe als normal angesehen und desto mehr wächst der Druck sich diesem Ideal anzupassen – da es ja möglich ist. Schönheitsideale sind heute ohne OPs schwer zu erreichen. Frauen wollen jetzt Gesichtsstrukturen, wie sie die Filter zaubern- große Lippen, perfekte Augenbrauen, die richtige Nase und Kieferpartie.

Uns steht eine Zukunft bevor in der wir unser Erscheinungsbild drastisch verändern können da Eingriffe dieser Art risikoärmer und erschwinglicher geworden sind. Plastische Operationen muss man nicht mehr verheimlichen.

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

Die Maßnahmen die wir ergreifen um „gut“ auszusehen sind unterschiedlich extrem.

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752
MakeUp, Körperpflege, Haarfarben , Push-Up BH
(Natürliche Schönheit unterstreichen)
Botox, Filler, Cool Sculpting 
(Minimalinvasive Eingriffe)
Brustvergrößerungen, Po Lift, Knochenformung
(Operative Eingriffe)
Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

Je mehr man sich dem Schönheitsideal beugt desto mehr wird es gestärkt. Wie etwa vor etwa 30 Jahren unbehaarte Körper normalisiert wurden, und zwar Weltweit.

Es findet stetig ein Wandel von früher extrem geltenden Eingriffen zur Normalisierung statt. Wie etwa bei Nasen-OPs. ->Eingriffe die Früher als Extrem angesehen waren sind heute Routine-Eingriffe

Reality-TV-Show “The Swan” aus dem Jahr 2004.
Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

In der Show wurden die “hässlichen” Frauen komplett umoperiert und optimiert, und diejenige, welche am Ende am besten aussah, wurde zur Siegerin gekürt. Sie Serie erntete zwar viel Kritik doch für die zweite Staffel bewarben sich 500.000 Frauen.

Dieses Konzept ist nicht neu. Bereits 1924 rief eine Zeitung zum Operationsmarathon auf. In der Anzeige wurde die reizloseste Dame in NewYork gesucht um ihr zu Ihrem Glück zu verhelfen. Jaqueline Naagl wurde ausgewählt und bekam danach sogar Filmrollen angeboten.

Schönheitsoperationen wurden revolutioniert durch die Korrektur der Kriegswunden von entstellten Soldaten. 

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

Prof. Dr. J. Joseph wird als Gründer der Plastischen Chirurgie bezeichnet. Er behandelte nicht nur Kriegsverwundete. Trug also dazu bei Operationen aus rein ästhetischen Gründen salonfähig zu machen. 

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

In manchen Ländern gehören Schönheits-OPs zum Erwachsenwerden dazu. In Südkorea hat jede dritte 20-Jährige bereits mindestens einen Eingriff hinter sich. Es gibt dort einen sogar einen Begriff für „Employment Surgery“ – Eingriffe die einen helfen sollen leichter einen Job zu finden. 

Der brasilianische Chirurg Dr. Ivo Pitanguy wird als Papst der Plastischen Chirurgie bezeichnet und als Nationalheld gefeiert. Einst Operateur der superreichen und Inselbesitzer operiert Mittellose kostenlos. Jeder hat ein Anrecht auf Schönheit.
Er ist zudem Pionier der plastischen Chirurgie und entwickelte eine Bauchstraffung bei welcher die Narbe im Bikinibereich versteckt liegt, Minifacelifts und das Brazilian ButtLift – der Eingriff mit dem größten Quantitätszuwachs.

Screenshot: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

Bei keinen anderen Eingriff ist die Zahl der Eingriffe in den letzen Jahren so stark gestiegen wie beim Brazilian Butt-Lift (65.9%).

Forscher haben versucht die Vorteile von Schöneheitsoperationen zu messen diese sind jedoch schwer messbar aber bei einer Metastudie fand man zumindest herraus, dass die Lebensqualität nach Operationen anstieg. Das Ausmaß ist jedoch Abhängig vom Eingriff (z.B. bei Geschlechtsangleichende OPs steigt Lebensqualität mehr). Und jedenfalls steigern plastische Eingriffe das Selbstbewusstsein. 

I often say that I’m not in the business of making people look better, I’m in the business of making people feel better

Dr. Haideh Hirmand – Plastische Chirurgin

Quelle: Klein, Ezra; Posner, Joe : Explained, Season 3: Plastic Surgery. Netflix, 2021. Available online at https://www.netflix.com/browse?jbv=80216752

SUPERVENUS

A short film by Frederic Doazan about plastic surgery disasters and beauty standards.

A PLASTIC SURGEON CREATES IN REAL-TIME
-THE NEW GODDESS OF BEAUTY


Inspiriert von “Plastic-Surgery-Disasters”, ist Frédéric Doazans Supervenus eine Darstellung der modernen Schönheitsstandards und deren Entwicklung mit der Zeit.
Zweifelsohne haben sich das Konzept und die Standards der Schönheit im Laufe der Jahre verändert, und was einst allgemein akzeptiert war, hat sich in unseren modernen Gesellschaften weiterentwickelt – zusätzlich zum altbewährten Streben nach ewiger Jugend.
Alle diese Punkte werden in diesem Video aufgegriffen und humorvoll veranschaulicht.


Doazan erstellte seine dreiminütige Animation mit Photoshop, After Effects und einem selbstgebauten Greenscreen (um seine Hände zu filmen) und wurde so zum virtuellen Schönheitschirurgen.

Timelapsevideo of the Photoshop Process of Supervenus / MAKING-OF

Der Film löste eine Diskussion über die Anforderungen an den Körperbau aus, die heute an Frauen gestellt werden. Beginnend mit einem medizinischen Diagramm einer Frau (“Femme Adulte”), zeigt das animierte Video eine systematische Überarbeitung der weiblichen Form, die unsere morbidesten Körpergedanken weckt und überraschend erschreckend endet. Supervenus vermittelt eine starke Botschaft über das Schönheitsbild in den Medien.


Der „Pillow Face“-Filter

Obwohl Instragram die Verwendung von “Plastic Surgery Filters” 2019 verboten hat, übernimmt der “Pillow Face” oder “Plastic Surgery” Filter die Social-Media-Welt.

Dieser geht gerade auf Instagram und TikTok viral und zeigt, wie man bei übermäßigem Einsatz von Botox und plastischer Chirurgie aussehen würde. Der Filter zeigt das Worst-Case-Szenario und zieht den Beauty-OP-Trend ein bisschen ins Lächerliche.

Falls du es selbst ausprobieren möchtest:

  • Öffne das Story Fenster
  • Swipe bei den Filter ganz nach rechts bis zum Lupen Symbol.
  • Tippe auf das Lupen-Symbol und suche nach „Pillow-Face“.
  • Wähle den “Pillow Face”-Filter von @Jhonyaugust.

Beitrag zum Thema

Im Bruchteil einer Sekunde können die sozialen Medien mit Hilfe von Snapchat- und Instagram-Filtern und Apps wie Facetune das Aussehen verändern. Glattere Haut, eine andere Nase, vollere Lippen – kein Problem. Aber was passiert, wenn man die ganze Zeit “gefiltert” aussehen möchte?

Broadly folgt zwei Frauen auf einer chirurgischen Reise, um sich zu perfektionieren: eine, die sich jährlich Nasen- und Lippenfüller machen lässt, und die andere, die sich auf eine Nasenkorrektur vorbereitet.

Broke & Famous

Selfietauglich per Skalpell

Da ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis immer häufiger beobachte, dass Schönheitsoperationen oder minimalinvasive Eingriffe wie Botox und Lippenunterspritzungen zur Normalität werden, und auch viele Medienberichte berichten, dass dies zunehmend durch den Druck der sozialen Medien beeinflusst wird, möchte ich mich in diesem Semester diesem Thema widmen. Besonders Interessant finde ich die Frage wieviel Geld durchschnittlich ausgegeben wird um dem üblichen Schönheitsideal zu entsprechen.

Die Zeiten, in denen der Spiegel und ein paar Freunde oder – bei prominenteren Personen – ein paar Journalisten als Autorität für die Einschätzung der eigenen Attraktivität galten, sind vorbei. Heute kann dank Social Media die halbe Welt mitbestimmen, ob das eigene Gesicht den gängigen Schönheitsidealen entspricht.

Mezler-Andelberg. (2014, 25. April). Schönheitsoperationen: Selfietauglich per Skalpell. Die Presse. https://www.diepresse.com/1598457/schonheitsoperationen-selfietauglich-per-skalpell

Schuld daran sollen auch diverse Fotofilter, die mühelos die Haut glätten, die Lippen vergrößern und die Nase kleiner machen. In einer Umfrage gaben 59 % der Plastischen Chirurgen der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie an, dass sie bereits ein mit Filtern gepimptes Selfie als Vorlage erhalten haben. Dass Filter die Ansprüche an den eigenen Körper verändern denken 86% der Befragten Schönheitschirurgien.

Mezler-Andelberg. (2014, 25. April). Schönheitsoperationen: Selfietauglich per Skalpell. Die Presse. https://www.diepresse.com/1598457/schonheitsoperationen-selfietauglich-per-skalpell/ Quelle: Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch- Plastische Chirurgie (DGÄPC)


DGÄPC-Statistik

Die DGÄPC-Statistik liefert Zahlen, Fakten und Trends in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie und wird von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie herausgegeben. Die Basis ist eine jährliche Patientenbefragung. Für die Statistik 2019-2020 wurden 1.437 Fragebögen ausgewertet. Der Erhebungszeitraum umfasste Juli 2019 bis Juni 2020.

Besonders interessant ist die Analyse der minimalinvasiven Behandlungen wie Botox und Faltenunterspritzungen bei Patienten unter 30 Jahren. Insgesamt machen diese vorwiegend faltenbekämpfenden Behandlungen 36,9 % aller Eingriffe aus. Das mag angesichts der Altersgruppe zunächst überraschen, wird aber immer bedeutender. Der Trend geht zur Prävention statt zur späteren Faltenbehandlung.

Während im Vorjahr mit 41,5 Prozent der Anteil von nicht- und minimalinvasiven Behandlungen nur knapp die Hälfte aller Eingriffe ausmachte, ist 2020 der Wert um ganze 22 Prozentpunkte auf 63,7 Prozent gestiegen. Die signifikante Steigerung lässt sich neben dem sich erweiternden Spektrum an Behandlungen auch darauf zurückführen, dass die Hemmschwelle der Patient*innen bei diesen Methoden als niedrig zu bewerten ist und Behandlungserfolge unmittelbarer sichtbar sind.

2,3% der von der DGÄPC Befragten Patienten richteten ihre Vorstellungen nach dem Erscheinungsbild von Medienpersönlichkeiten oder Influencern aus.  Die Digital / durch Filter bearbeitete Selfie diente 2019 bei 14% als Vorlage.

https://www.dgaepc.de/wp-content/uploads/2020/09/DGA%CC%88PC_Statistik-2019-2020_101120.pdf

Im Jahr 2019 registrierte die International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) weltweit rund 24,9 Millionen ästhetische Eingriffe* – knapp die Hälfte davon chirurgisch. Die globale Zahl der Schönheitsoperationen und -eingriffe ist in den letzten Jahren rasant gewachsen: Heute werden rund 10 Millionen Eingriffe mehr durchgeführt als noch 2010 – ein Plus von rund 66 Prozent. Brasilien war mit rund 1,5 Millionen ästhetisch-plastischen Eingriffen (2018) das Land mit den meisten Schönheitsoperationen – unmittelbar gefolgt von den USA mit rund 1,49 Millionen Eingriffen. Damit entfallen auf diese beiden Länder knapp ein Drittel aller weltweit durchgeführten plastisch-chirurgischen Eingriffe.

Statista. (2020, 21. Dezember). Anzahl von Schönheitsoperationen weltweit bis 2019. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/702578/umfrage/laender-mit-der-hoechsten-anzahl-an-schoenheitsoperationen/


Schönheitsoperationen in 1000

Österreich

Die Zahl der in Österreich lebenden Personen, die mit kosmetisch-chirurgischen Methoden möglichst lange jung und schön aussehen wollen, steigt rasant. Rund 50.000 Österreicher – 90 Prozent davon Frauen – legen sich jährlich unter das Messer eines Schönheitschirurgen. Chirurgische Eingriffe stiegen im vergangenen Jahr um etwa fünf Prozent, kleinere invasive Eingriffe wie Faltenunterspritzungen nahmen um mehr als 40 Prozent zu.     

Faltenunterspritzungen gehören zu den beliebtesten Eingriffen in der ästhetischen Chirurgie. Eine schnelle, effektive und kostengünstige Alternative zum Facelifting. Dabei werden Wirkstoffe wie Kollagen, Hyaluronsäure und Botulinumtoxin unter die Haut gespritzt. In jüngster Zeit ersetzen auch plastische Fäden unter der Haut das Skalpell.          

Botoxbehandlungen haben innerhalb eines Jahres um mehr als 150 Prozent zugenommen.  Auch Anti-Aging-Laserbehandlungen sind auf dem Vormarsch. Mit einem CO2-Laser wird die Haut gestrafft und kleine Fältchen verschwinden.

Wenn es um Schönheitsoperationen geht, machen Männer nur 15 Prozent der Behandelten aus. Beliebt sind Nasenkorrekturen und Lidstraffungen. 90 Prozent der Fettabsaugungen in Österreich werden an Frauen ausgeführt.

Kleine Eingriffe kosten rund 500 Euro und sind somit nicht nur mehr der High Society vorbehalten. Größere Operationen wie Brustvergrößerungen gibt es ab etwa 5.000 Euro.

ORF. (2010, 1. Januar). 40.000 Schönheitsoperationen pro Jahr in Österreich – ORF ON Science. sciencev1.orf.at. https://sciencev1.orf.at/science/news/113139

Seit Beginn der Corona-Krise ist die Nachfrage nach plastischen Eingriffen in der Steiermark um 40% gestiegen. Daryousch Parvizi, plastischer Chirurg in Graz vermutet dass das an der unbemerkten Erholungszeit liegen könnte. Da sich alle in Videokonferenzen ständig selbst sehen haben viele ihre Körperwahrnehmung verändert und Problemzonen entdeckt. Auch haben die Steirer mehr Zeit und durch geplatzte Urlaube etc. auch Geld zur Verfügung.

ORF.at. (2021, 9. Februar). Coronavirus: Liften im Lockdown: Schönheits-OPs boomen. steiermark.ORF.at. https://steiermark.orf.at/stories/3088951/

Reportagen Zum Thema:

Gefährliche Werbung: Schönheits-OP für das perfekte Selfie? | reporter
Botox, Hyaluron und Co: Zwischen Selbstoptimierung und Schönheitswahn // Bremen NEXT Reportage
Nie genug. Der Körperkult in sozialen Medien Doku (2018)
Lippen aufspritzen & Botox! Schönheitswahn auf Instagram! | taff | ProSieben

 

Mögliche Literatur:

Christakis, N. A., Fowler, J. H. & Neubauer, J. (2011). Die Macht sozialer Netzwerke: Wer uns wirklich beeinflusst und warum Glück ansteckend ist (1. Aufl.). FISCHER Taschenbuch.

Eco, U., Hausmann, F. & Pfeiffer, M. (2004). Die Geschichte der Schönheit (7. Aufl.). Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

Nymoen, O. & Schmitt, W. M. (2021). Influencer: Die Ideologie der Werbekörper (edition suhrkamp). Suhrkamp.

Wolf, G. (2017). Schönheitsideale im 21.Jahrhundert – Ein Leben für die Schönheit: Gezeigt an ATV – Ein Leben für die Schönheit. AV Akademikerverlag.

Erotische Werbung & Skandale im Beispiel von Yves Saint Laurent

YSL Pour Homme
Den ersten Nackheitsskandal erfuhr das Modehaus 1971. Der Damals 32- jährige Modeschöpfer Yves Saint Laurent ließ sich für die Werbung seines Herrenparfums von Freund und Fotograf Jeanloup Sieff komplett nackt ablichten. Ein kalkulierter, inszenierter Skandal. Das Nacktporträt eines so berühmten Mannes erregte Aufsehen, vor allem als sich einige französische Zeitungen und Zeitschriften weigerten, es zu veröffentlichen, was dem Parfüm noch mehr Publicity verschaffte. Zusätzlich war die Kampagne ein Meilenstein der Modefotografie, zum ersten Mal warb ein Schöpfer eines Parfums selbst dafür.

Yves Saint Laurent 1971, nackt für sein Parfum

Duft “M7“
Mehr als 30 Jahre später, 2002 schaffte es der neue Yves Saint Laurent Chefdesigner Tom Ford erneut einen Nackheitsskandal zu erzielen und Nacktheit in der Werbung auf einen neue Ebene zu bringen.  Auch diesmal wirbt ein nackter Mann für ein Parfum. Der ehemalige Kampfsportprofi Samuel de Cubber zeigt sich vollkommen nackt und im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht mit geschlossenen Beinen. Die Kampagne ist eine Hommage an jene von 1971.

Samuel de Cubber, 2002

Parfüm wird auf der Haut getragen, warum also den Körper verstecken?

Tom Ford

2002 gab es nochmal einen Skandal um die Werbung des Parfums Opium mit der nackten Sophie Dahls. Dasselbe Parfum bewarb auch schon Kate Moss wofür das Unternehmen zahlreiche Beschwerden erntete.

Sophie Dahl nackt für YSL

Nichts ist schöner als die nackte Haut einer Frau,
& das Schönste, was sie auf ihrer Haut spüren kann, ist die Umarmung eines Mannes.

Yves Saint Laurent


Aufgrund von mehr als 120 Beschwerden gegen eine Kampagne 2017 verlangte die französische Werbeaufsicht, umstrittene Werbeplakate von Yves Saint Laurent zurückzuziehen. Begründung war die Plakate seien frauenverachtend.

verbotene Werbung, 2017

Quellen:

Siermann, Kristin, 2006, Grenzen und Wirkungsweisen des Gestaltungsmittels Erotik in der Werbung, München, GRIN Verlag, 2006

https://www.fr.de/panorama/alleskoenner-11703869.html

https://www.derstandard.at/story/1100864/nackter-mann-in-franzoesischer-parfuemwerbung-erregt-aufsehen

Erotische Appelle in der Werbung

Schierl, Thomas: Text und Bild in der Werbung. Bedingungen, Wirkungen und Anwendungen bei Anzeigen und Plakaten: Halem Verlag, Köln 2001
Kapitel 4.2 Emotionen, 4.2.2 Emotionale Apelle, 4.2.2.1 Erotische Apelle S. 107 – 111

Erotische Reize in der Werbung werden schon seit weit über hundert Jahren eingesetzt, um auf Produkte aufmerksam zu machen. Diese Werbemethode wird “Sex Sells” genannt, weil diese erotischen Appelle schon unzählige Werbeerfolge ermöglicht haben.
Die ersten Werbetexte auf nackten Frauenrücken gab es bereits um 1880. Etwa 10 Jahre später wurde bereits direkte Nacktheit eingesetzt, um auf die Anzeigen aufmerksam zu machen.

Auch wenn sexuelle Werbung heute nicht mehr so häufig für Skandale sorgt wie in ihren Anfängen, wird sie dennoch oft kritisiert. Nämlich dann, wenn die Erotik in eine sexistische Richtung geht.
Diese Form der Werbung erreichte in den 70er Jahren ihren Höhepunkt – sexuelle und erotische Reize waren aus der Werbung nicht mehr wegzudenken. Fast jedes Produkt wurde mit Sex beworben, auch wenn es keinen Zusammenhang mit der Werbebotschaft gab. Selbst öffentliche Institutionen und politische Parteien griffen auf sexuelle Werbung zurück.

Menschen antworten auf erotische Reize mit physiologischen Reaktionen. Wird männlichen Versuchspersonen zum Beispiel die Abbildung einer nackten Frau gezeigt, erweitern sich die Pupillen des Betrachters.
Das heißt aber nicht, dass erotische Reize in der Werbung generell die Werbewirkung verbessern. Es kommt auch darauf an, ob der Betrachter eine Verbindung zwischen dem erotischen Appell und der Werbebotschaft herstellen kann.

Weitere Erkenntnisse aus der Werbeforschung
zitiert aus Schierl, Thomas: Text und Bild in der Werbung. Halem Verlag, Köln 2001

Erotische Appelle entfalten ihre Wirkung auf Männer wie auch auf Frauen. (Messaris 1997, S.48f.)

Werbung mit Sex muss nicht in jedem Fall zu einer besseren Markenerinnerung führen als eine Werbung ohne Sex. (Steadman, nach Mayer 1979).

Der Grad von Nacktheit in der Werbung wirkt sich nicht negativ auf die Markenerinnerung aus. (Alexander/Judd 1978)

Die Erinnerungsleistung des Rezipienten bei erotisch getönter Werbung hängt auch von der jeweiligen grundsätzlichen Einstellung des Betrachters zu sexueller Werbung ab. Wer Sex in der Werbung positiv oder zumindest neutral sieht, erinnert sich besser an derartige Werbung. (Steadman) Unter Umständen ist die Markenerinnerung sogar bei einem neutralen Standpunkt am größten. Wer solche Werbung dagegen ablehnt, der erinnert sich weniger daran (Alexander/Judd 1978).

Die Verwendung expliziter sexueller Motive in der Werbung hat keinen negativen Einfluss auf die Markenerinnerung, wirkt sich aber unter Umständen negativ auf die Erinnerung von Inhalt und Verstehbarkeit inhaltlicher Aspekte der Werbebotschaft aus (Severn/Belch/Belch 1990).

Insbesondere bei Produkten, die einem Rezipienten irgendwie sexuell relevant erscheinen, wird erotisch getönte Werbung als interessanter, origineller, unterhaltender aber auch aggressiver eingeschätzt und verstärkt die Kaufbereitschaft. (Severn/Belch/Belch 1990)

Wenn sexuelle Appelle effizient sein sollen, muss zwischen Marke und erotischem Motiv ein glaubhafter und nachvollziehbarer Bezug hergestellt werden können. (Eigler 2000, S.77)

Einfluss von erotischen Appellen auf die Wahrnehmung und Bewertung von Produkten

Erotische Reize können sowohl die Wahrnehmung als auch die Bewertung des beworbenen Produktes beeinflussen. Bei falscher Anwendung können sexuelle Appelle vom eigentlichen Zweck der Werbung ablenken, da sie den überwiegenden Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Auch die Bewertung von Produkten und Marken kann sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden. Bei der Analyse von Automobilwerbung wurde nachgewiesen, dass ein Auto, das mit einem attraktiven weiblichen Model beworben wurde, das Fahrzeug als ansprechender, jugendlicher, teurer, schneller, stärker und schöner im Design beurteilt wurde. Allerdings bewerteten die Betrachter das Fahrzeug auch unsicherer.

Autowerbung von 1966 für den Dodge Coronet.

Bevor man also erotische Reize in der Werbung einsetzt, muss man sich überlegen, welche Wirkung die Reize auf das Produktimage haben, wen man erreichen will, welche Verbindung man zur Marke herstellen kann und dass manche Menschen den Einsatz erotischer Werbung schlichtweg ablehnen.

Palmers Analyse & Zusammenfassung

Methoden der Skandalisierung – die Palmers Werbung
Masterarbeit Thomas Kepplinger CMS16

Der Verfasser der Arbeit hat folgende Kernfragen gestellt:
Welche Rolle spielen Medien in der Skandalisierung?
Inwiefern kann eine Emanzipation der Werbung festgestellt werden?
Welche konkreten Auswirkungen der Werbung gibt es auf Betriebsergebnisse und den Bekanntheitsgrad der Marke?

Ebenso befasste er sich mit der Analyse der Wechselwirkungen zwischen Werbung und öffentlichem Diskurs an Hand der Werbung von Palmers.

Die Marke Palmers hat im Laufe seiner Firmengeschichte (Gründung 1914) mit 5 Skandalen für Aufsehen gesorgt.

Die Darstellung der Frau in der Werbung im frühen 20 Jahrhundert

Die Rolle der Erotisch-Lockenden
Das Abbild einer leicht bekleideten Dame soll für die Aufmerksamkeit der männlichen Käufer sorgen.

Frauenfigur als Allegorie
Figuren der Antike oder der romantischen Märchenwelt ermöglichen die Darstellung unverhüllter Frauenkörper

Die Rolle der Frau als Dienende
Wurde vor allem für Produkte eingesetzt die von Frauen verwendet wurden.
…..Sie kocht den besten Kaffee…..
…..Wäscht die weißeste Wäsche ….

Der Schriftsteller Karl Kraus beschrieb die Rolle der Frau zwischen „Arbeitstier“ und „Lustobjekt“

Die Darstellung der Frau wurde auch dadurch geprägt, dass nahezu keine Frauen in Entscheidungspositionen der Werbeagenturen waren obwohl rund 75% der Waren von Frauen gekauft wurden.

In der Werbung wurden die Produkte nicht vom Model am Körper getragen. Die Übliche Darstellung für Büstenhalter war etwa, dass ihn eine Frau in den Händen hält. Strumpfhosen wurden auf „Schaubeinen“ präsentiert.





Skandal 1 _ Klerikaler Protest 1936

Ein Sujet einer liegenden jungen Frau mit Halbstrümpfen brachte die Bischöfe Wiens und Innsbruck dazu ein Verbot zu fordern.


Klerikaler Protest 1936

Skandal 3 _ Reizung der Lüsternheit 1953

Das Werbeplakat für die Zwillingspackung Perlonstrümpfe sorgte für Empörung. Es handelt sich um eine Abbildung von Frauenbeinen während sie sich das rechte Strumpfband hochzieht. Der Abschluss der Stümpfe wird von einem kurzen Unterkleid umspielt.

Reizung der Lüsternheit 1953

Da „Die Sittliche Entwicklung jugendlicher Personen, insbesondere durch Reizung der Lüsternheit“ gefährdet wurde, wurde das Plakat verboten.

Zur Wiederherstellung der Sittlichkeit wurde der Unterrock mit vorgedruckten Röcken überklebt

Überklebtes Plakat

Der für das Plakat verantwortliche Grafiker Gerhard Brause erhielt von Palmers eine Prämie in Höhe von 10.000 Schilling, da sich der Umsatz der Strümpfe innerhalb der ersten beiden Tage nach diesem Skandal versechsfachte.

Die Darstellung der Frau 60er Jahre

Die Geschlechterrollen in der Werbung verändern sich langsam. Weibliche Models werden zunehmend freizügiger abgebildet. Der Abgebildete Alltag der Frauen ist dennoch von der Rolle als Hausfrau und Mutter geprägt. Doch auch wachsender Wohlstand und steigender Konsum nimmt Einfluss auf die Werbung.

Mitte der 1960er Jahre entstehen Gesetze, die die Gleichstellung der Frau begünstigen. Dies Veränderte das Frauenbild –  und mit Verzögerung auch das Männerbild – in der Werbung.

Sexuelle Revolution
Die sexuelle Befreiung welche unter anderem durch die Verhütungspille entstand, spielgelt sich in der Werbung mit besonderer „Offenheit“ gegenüber sexuellem Primärmerkmalen, ausschließlich weiblicher Art aus.

1953

Seit dem 60er Jahren wurde jedes erdenkliche Produkt mit weiblichem Sexappeal beworben. Zuvor galt diese Art der Werbung als „Verstoß ins Neuland“ und war nur bei Pin-Up Abbildungen gestattet.
Frauen gingen auf die Straße um sich gegen die „symbolische Durchdringung ihrer Körper“ zu wehren.

Allmählich ist eine Veränderung von Tabus und Emazipationsströmungen zu erkennen. Das Körperideal tendiert nun Richtung schlankere Körperformen.
Im Gegenzug zu Männerzeitschriften wiesen Zeitschriften, die an Frauen gerichtet waren einen deutlich geringeren Anteil an erotischer Frauenabbildung auf.

Männer als Zielgruppe
Nackte Männerkörper wurden in der Werbung nur für Männerprodukte verwendet. In den 80er Jahren wurden für Palmers auch Männer als Zielgruppe interessanter. Männer wurden leicht von unten Fotografiert um selbstbewusst und stark zu wirken. Dieses antike Muster wurde durch Säulen und ähnliche Requisiten verstärkt. Plakate mit Männern waren fast immer Schwarz/Weiß.

Das Körperideal verwandelte sich über die Jahre zur „jungen, schlanken, gepflegten, trainierten, schönen Frau. Auch das Ideal der Karrierefrau findet zunehmend Anspruch. In den späten 1990er Jahren erreicht die Unzufriedenheit der Frauen mit dem eigenen Körper seinen Höhepunkt. Die Models wurden immer dünner und die Schönheitsideale immer unerreichbarer.

Der Zeitgeist der 1980er und 1990er Jahre zeigte eine allmähliche Vermischung der Geschlechtergrenzen „Gender Benders“. Man versuchte nun mit der Werbung möglich beide Geschlechter anzusprechen.

Palmers arbeitet oft mit Plakatserien. Das mittlere Sujet war meist eine Portraitaufnahme zum Blickfang. Auf einem Plakat war meistens eine Detailaufnahme zu sehen und am dritten ein Ganzkörperfoto.

Die heutige Palmers-Werbung soll diskret-unterschwellig wirken, Emotionen ansprechen und Wohlstand, Zufriedenheit, narzißtisches Körperleben, Exklusivität und Qualität widerspiegeln.

„Fridecky, Doris: Die Palmers Werbung im Zusammenhang mit dem Wandel des Rollenbildes der Frau, Wien, 1995, S.41“

Skandal 4 _ Mark Glassner 1997

Für Mediale Aufmerksamkeit sorgte 1997 ein Plakat von mit der Rückenansicht von fünf Frauen, fotografiert von Mark Glassner.

Das Plakat wurde von Anhängern des Volksbegehrens zur Gleichberechtigung der Frauen überklebt und zahlreiche Beschwerden gingen beim österreichischen Werberat ein. Dieser entschied jedoch, dass gegen das Plakat keine Einwände bestehen. Es sei eine ästhetische, produktadäquate Darstellung, da die Präsentation von Strumpfmode nur hautnah möglich sei.

Der Umsatz stieg um 42%. Wegen der großen Nachfrage für das Plakat errichtete Palmers einen Postershop.

30 Euro. Für nichts.
2004 sorgte das Unternehmen mit der „Invisible“-Kampagne für Aufsehen. Palmers nutze das neue Medium des hinterleuchteten Plakates.  Das Plakat zeigt das Model tagsüber mit Wäsche, welche besonders dünnen Stoff aufweist und nachts erscheint das Model nackt. Untertitelt wurde mit dem Werbeslogan: „30 Euro. Für nichts.“

„Invisible“-Kampagne 2004

„Crazy for Passion“
Auch 2006 gab es mediale Aufmerksamkeit für ein Plakat. Die Kampagne „Crazy for Passion“ wurde von den Behörden in München und Hamburg als „zu freizügig bzw. „zu anstößig“ / „zu gefährlich“ für den Straßenverkehr eingestuft. In Wien zierte das 28×5 Meter große Plakat den Bauzaun einer sich im Umbau befindlichen Palmers-Filiale. Das Sujet zeigt zehn Tänzerinnen des Pariser Cabarets „Crazy Horse“ von hinten.

„Crazy for Passion“ 2006

Der Skandal ist immer nur ein Skandal im Spiegel seiner Zeit. Er sagt viel aus über die jeweiligen Moralvorstellungen, Schönheitsideale, Vorlieben und Tabus.

Hertreiter, Vollmuth 2017

Blind Date
Für den ersten Werbespot nach 8 Jahren im November 2011 erntete Palmers Kritik seitens des Blindenverbands ÖBSV.
Im Spot bewirbt ein blindes Model die haptische Wertigkeit der von ihr getragenen Wäsche.

Der Spot trug den Titel „Blind date“ / Sinnlichkeit, die man fühlt.“

Der Werberat konnte keinen Verstoß feststellen. Der ORF prämierte den Spot als bester inländischer Werbespot.

Skandal 5 _ Osterhöschen 2017

Sechs junge Frauen, nur mit Slip bekleidet liegen auf einem Teppich. Das Sujet wurde nur über Facebook publiziert.

Osterhöschen 2017

Der Werberat forderte Palmers zum sofortigen Stopp der Kampagne auf. Kritisiert wurden die Jugendlichkeit und Körpermaße der Frauen. Weiters fördere das Bild Assoziationen mit der Feilbietung der Ware von Menschenhändlerringen.

Wie Werbung Geschmacksdiktate verbreitet und ihnen folgt, was sie in ihren Blickpunkt rückt und was sie verbirgt, gibt Aufschluss darüber, welche Werte in einer Kultur gültig sind, und was tabuisiert wird.

Wilk, Nicole M.: Körpercodes. Die vielen Gesichter der Weiblichkeit in der Werbung.Frankfurt/Main: Campus Verlag 2002 S.21

Quelle: Masterarbeit Methoden der Skandalierung – die Palmers Werbung, Thomas Kepplinger CMS16

Wirkung von Attraktivität und Sex-Appeals in der Werbung

Teil 1

Quelle: Handbuch Werbeforschung: Siegert, Gabriele; Wirth, Werner; Weber Patrick; Lischka, Juliane A.: Springer VS Wiesbaden 2016

Christian Schemer Zusammenfassung Seiten 452 – 455

DEFINITIONEN:

Attraktivität

Unter Attraktivität wird in der Werbeforschung zumeist das physische Erscheinungsbild von Personen, die zu Werbezweck eingesetzt werden (Models) verstanden. Bewertet werden physische Merkmale körperliche Attraktivität oder Gesichtsattraktivität.

Die wahrgenommene Attraktivität wird vor allem mit Tools wie von adjektivischer Gegensatzpaare (hübsch/hässlich, anziehend/abstoßend) gemessen. Oder aber durch die Messung von Körpermaßen. (Taille-Hüft-Verhältnis (WHR)).

Laut Forschungen sind evolutionspsychologische Merkmale, die den Gesundheitszustand von Menschen anzeigen attraktiv.

Frauen: glatte Haut, Symmetrie, hohe Wangenknochen, weißer Augenhintergrund.
Männer: Schlankheit und Muskulosität, Breite Schultern, breite Kieferknochen und breites Kinn. Die Wahrnehmung unterliegt jedoch dem Betrachter sowie dessen Stimmungslage und der Kultur.
In einer Wohlstandsgesellschaft werden eher schlanke Frauen als attraktiv eingeschätzt. In Gesellschaften in denen Nahrungsknappheit herrscht werden korpulentere Frauen als attraktiver eingeschätzt.

Sex-Appeal und Erotik

Um die Aufmerksamkeit des Betrachters einer Werbung zu erhöhen, werden körperlich attraktive Modes eingesetzt. Durch die Darstellung von Nacktheit ist körperliche Attraktivität leichter erkennbar. Dies wird auch als Sex-Appeal bezeichnet. Sex-Appeal kann auch durch subtilere Reize wie durch die Körperhaltung, Mimik oder Sprachliche Doppeldeutigkeiten umgesetzt werden, welche sexuelle Bereitschaft suggerieren.

Der größte Teil der Forschung operationalisiert Sex Appeals aus pragmatischen Gründen als Grad der Nacktheit von Werbemodels oder Grad an sexueller Suggestivität.

Sex Appeal = Grad der Nacktheit, intimer Kontakt zwischen Werbemodels

Bedeutung von Attraktivität

In der Attraktivitätsforschung wird belegt, dass attraktiven Menschen positive Eigenschaften zugeordnet werden. Sozial Kompetent, beruflich erfolgreich, psychisch und physisch gesund.
Sie werden folglich auch positiver behandelt.  
Jedoch werden ihnen auch negative Eigenschaften wie Eitelkeit und Arroganz zugeordnet.

Die physische Attraktivität ist für die Urteile von Männern über Frauen relevanter als für Urteile von Frauen über Männer. (Hassebrauck 2006)

Ziel des Einsatzes attraktiver Kommunikatoren ist es, vom Attraktivitätsbonus zu profitieren und die dessen zugeschriebenen positiven Eigenschaften auf das Produkt zu transferieren.

Attraktivität und Sex Appeals in der Printwerbung

Sex Appeals in Zeitschriftenanzeigen sind in den USA zwischen den 60er (17,6%) und 80er Jahren (22,8%) gestiegen. Weiterer Anstieg bis in die 90er Jahre und konstant geblieben seit 2003. Der Anteil von sexueller Werbung beträgt sowohl in Frauen als auch in Männermagazinen etwa 25%.

Zeitschriften, die sich an primär an Jugendliche und junge Erwachsenen richten weisen einen höheren Anteil an Sex Appeal auf.

Bei einer Analyse deutscher Zeitschriften wurde festgestellt, dass weibliche Models wesentlich häufiger unbekleidet dargestellt werden als männliche Models.  Und sie dienen häufiger als bloßes Dekorationsobjekt. Bei Männlichen Models ist er Nacktheitsgrad von den 70er Jahren bin in die 90er zugenommen und ging dann wieder zurück.

Verschiedene Schönheitstypen existieren und eigenen sich für unterschiedliche Marken und Produkte. (Girl-Next-Door (natürliche Schönheit), Cute (jugendlich), Sensual (hohe sexuelle Attraktivität- erotischer Look). So eignet sich etwa der „Classy Beauty Type“ besonders für Werbung für Chanel Parfum oder der „Sexy Type“ für das Cover der Zeitschrift Cosmopolitan.

Aufgrund der strengeren Regulierung von Fernsehwerbung scheinen Sex Appeals im Fernsehen seltener zu sein.

Kulturvergleichende Studien

Es bestehen erhebliche Kulturunterschiede in der Verwendung von Sex Appeals.  Laut einer Studie von Piron und Young (1996) zwischen 1986 und 1992 zeigt, dass in US-Zeitschriften fast doppelt so häufig Sex Appeals benutzt werden als in deutschen Zeitschriften.

Bei verschiedene Länderausgaben der Vogue variiert der Nacktheitsgrad von Models erheblich Anzeigen der chinesischen Vogue zeigen am wenigsten Nacktheit, Thailand und Frankreich am meisten.