3D–Renderings und Fotomanipulation als Illustration

by Randy Lewis

Fast alles, was wir heute sehen – von Plakatwerbung bis hin zu Titelseiten von Magazinen – sind Fotos, die gezielt manipuliert werden, um entweder ein Produkt oder eine Idee zu verkaufen. Oft ist ein unbearbeitetes Foto nichts weiter als eine Skizze. Jedes Foto, zumindest im Bereich des Grafik Designs wird in irgendeiner Weise nachbearbeitet und wird dadurch meistens zu einer Illustration. Mit all den Pinseln, die verwendet werden und Farbveränderungen usw. ist es eher ein digitales Gemälde als ein Foto. 

Fotomanipulation ist die Anwendung von Bildbearbeitungstechniken auf Fotografien, um eine Illusion oder Täuschung (im Gegensatz zu bloßer Verbesserung oder Korrektur) durch analoge oder digitale Mittel zu erzeugen.

Oft kann man klar definieren was zu Fotografie und was zu Illustration zählt. Dabei ist die klassische Unterscheidung beim Einsatz und der Wirkung von Fotografie, um Wahrheit und die Realität abzubilden – schafft eine Beweis–Ebene – und bei Illustration, um Fiktives und Ideen zu vermitteln – schafft eine symbolische Ebene. 3D-Renderings jedoch sind eine Form der Illustration, die wirklichkeitsgetreue Bilder schaffen und überbrücken damit diese beiden Ebenen in gewisser Weise, bzw. sind schwer zu definieren und schwer zu einer dieser beiden Kategorien zuzuordnen. 

3D-Renderings by Danny Jones

Damit kann auch gesagt werden, dass Fotomanipulation eine Kunstform sein kann, bei der mehrere Bilder drastisch verändert und/oder kombiniert werden, um ein neues Bild zu schaffen, das das Konzept als Künstler effektiv zeigt, eine Illusion schafft, um ein Produkt oder eine Idee zu fördern.

Seit Fotomanipulation in den 1920er Jahren populär wurde, sind mehrere Probleme damit aufgetreten. Es wurde ausgiebig für den Fotojournalismus verwendet. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und was man sieht, beeinflusst unsere Wahrnehmung darüber, was real ist oder nicht, es kann von der Wahrheit irreführen und uns sogar dazu bringen, Fakten falsch zu interpretieren. Der Aspekt der Wahrheit und der Repräsentation der Realität wurde dem Medium Fotografie seit Beginn zugeschrieben und galt lange als Argument und Alleinstellungsmerkmal im Gegensatz zu Illustration. Heute lässt sich das jedoch für den Betrachter oft nicht mehr so leicht unterscheiden.

3D-Rendering by Danny Jones

Neue Programme und Technologien entwickeln sich stetig weiter, sodass 3D-Renderings immer beliebter werden, da immer mehr Designer die Möglichkeiten erkunden, extrem realistische Modelle und reale Welten zu erstellen – nicht nur für das Produktdesign, sondern auch für die Verwendung in sozialen Medien und Anzeigen. Diese Tools werden auf unterhaltsame und aufregende Weise weiterentwickelt. Derzeit besteht der Trend darin, Bilder kreativ zu bearbeiten und in gewisser weise in eine Illustration zu verwandeln. Diese Bilder sind nicht wirklich aber sie vermittelt oft ein Bild der Wirklichkeit und solche „fotografischen Illustrationen“ sprechen dieselbe visuelle Sprache wie Fotografie. 

Die fortschrittliche Technologie schafft neue Möglichkeiten im Bereich des Kommunikationsdesigns, indem sie außergewöhnliche Medien als Mittel des grafischen Ausdrucks einführt und ist ein prominenter Teil der aktuellen Designlandschaft.

Fotomanipulation bzw. 3D-Renderings können auch zu Kunstwerken werden und eine Interpretation der Wirklichkeit sein. 

Surreale Fotos z.B. sind im Grunde genommen Darstellungen, die die reiche Vorstellungskraft eines Designers widerspiegelt und wenig Wahrheitsanspruch haben. Es werden zwar Motive in reale Bilder eingefügt und es entstehen Bilder, die einerseits schon einen enorm hohen Wahrheitsgehalt in der fotografischen Art der Darstellung haben, somit schon als Art Beweis-Ebene funktionieren, aber logisch betrachtet etwas Fiktives abbilden und symbolisch wirken. 

by Nurugal