Die Technik der Kombination von Fotografie und Illustration ermöglicht es, völlig neue Universen zu erschaffen. So entstehen Collagen von Grafiken und Bildern, wo Fotos, Illustrationen und anderen grafische Elemente gemischt und angepasst werden.
Durch die Verbindung von zwei verschiedenen Dingen, die nicht zueinander passen, kann etwas völlig Neues, extrem Spannendes entstehen. Sigmund Freud hat in seiner berühmten Analyse »Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten« beschrieben, dass Witz häufig aus einer Kombination von zwei Gegenteilen entsteht. Das gilt auch für Mixed Media – wie die Verbindung von Illustration und Fotografie, aus Fiktivem und Realen. Auf dem Effekt dieser irgendwie befremdlichen, aber dann doch wieder erstaunlich passenden Kombination beruhen viele aktuelle Kreationen.
Genau diese Gegensätze und die Assoziation mit Fiktivem bzw. Realem haben dazu beigetragen, dass Mitte der 2000er darüber diskutiert wurde, ob Illustration eine überholte Kunstform sei, da Fotografie effektiver und kontrollierbarer ist.
“In a culture that values commerce above all other things, the imaginative potential of illustration has become irrelevant… Illustration is now too idiosyncratic.“
– Milton Glaser (amerikanischer Grafikdesigner, Illustrator, Typograf und Lehrer)
Schon in den neunziger Jahren wurde der “individuelle Stil” der Illustration zur Belastung. Die visuelle Kommunikation wurde Grafikdesignern auf die präzise Zustellung von Werbebotschaften ausgerichtet. Und dabei hat sich herausgestellt, dass ausdrucksstarkes Grafikdesign einen Teil der konzeptuellen und ästhetischen Wirkung der Illustration erzielen kann.
Der Mangel an verbaler Aussagekraft der Illustration wurde als Kritikpunkt herangezogen. Beim Grafikdesign ging es fast ausschließlich um präzise Kommunikation und die Möglichkeit, Wörter und Bilder zu kombinieren, macht es zu einer weitaus stärkeren Methode als Illustration.
Im Grafikdesign der 2000er Jahre wurde überwiegend Typografie eingesetzt. Werbung und Marketing bestand aus expliziter Sprache in Kombination mit expliziten Bildern – ohne Mehrdeutigkeit und irgendwelche Nuancen.
„Wir scheinen einen Punkt in der westlichen Kultur erreicht zu haben, an dem das Abstrakte nicht mehr haltbar ist. Wir fordern in allem explizite Aussagen.“
– Milton Glaser
Illustration hingegen war zu zweideutig und zu spielerisch in der Art und Weise wie Gefühle und Emotionen vermitteln wurden und daher zu gefährlich für klassisches Grafikdesign und Branding.
In den aktuellen Design Trends hat sich diese Einstellung aber extrem geändert. Auch thematisch werden heute sehr viele fiktive und nicht reale Sujets geschaffen.
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Ein handgezeichnetes Element kann einem Design, das auch fotografische Elemente beinhaltet, Laune und Interesse verleihen. Umgekehrt kann ein Foto ein unbeschwerteres illustriertes Design realer oder wichtiger erscheinen lassen.
Collage art von: https://www.ciaraphelan.com/gallery-4
Wenn es darum geht, reale und illustrierte Bilder zu mischen, sind die besten Kombinationen, die, die effektiv eine Geschichte erzählen.