Fake It ‘Til You Make It

Oft geht auf Instagram um Reichweite und Bekanntheit. Manche Leute würden fast alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. 

Dafür gibt man manchmal ein Leben vor, dass man in dieser Form gar nicht lebt. Man will vor allem einen ereignisreichen und interessanten Lifestyle präsentieren, um Leute für sein Profil zu begeistern. Aber einen hohen Standard sollte man für gewöhnlich dann auch halten, um die gewonnenen Follower nicht wieder zu verlieren.

„I Faked Being Rich On Instagram For A Week (And This is What Happened)”

https://www.youtube.com/watch?v=Fffv7pjHjt8&list=WL&index=29&t=805s

Christian Adam ist ein, auf den Bahamas lebender, YouTuber. In seinem Video gibt er eine Woche lang vor reich zu sein, um neue Follower zu generieren. Als Vorbild hierfür nimmt er den Rapper Drake, der über 55 Mio. Follower auf Instagram hat. 

Christian gibt auf seinen Fotos vor einflussreicher, wichtiger, cooler und reicher zu sein, als er wirklich ist. Dafür photoshopt er sich in andere Szenarios, wie zum Beispiel in Privatjets, auf Bühnen oder in Tonstudios. Seine Engagement Rate (Interaktionen auf seinem Profil) stiegen stark an und er kam sogar mit mehreren Posts auf die Explore Page – was sehr gut ist, um neue Follower zu gewinnen.

Gegen Ende präsentiert Christian – obwohl er sich oft sehr erfolgreich in Bilder gephotoshopt hat – wie ihm seine Follower vorwerfen, die Bilder seien nicht echt. Er beschreibt mit Absicht Fehler begangen zu haben, um die Aufmerksamkeit seiner Follower zu erregen und sie zum Kommentieren zu verleiten. Er gibt an, sich absichtlich auffällig verhalten zu haben, wie z.B. Posts zu löschen, nachdem sie Kritik bekommen.

Es sei dahingestellt, ob Christian nun absichtlich Fehler in seinen Bildern eingebaut hat oder nicht. Fakt ist die negative Kritik der Community wir eher kommuniziert wird als positive. Macht man mit Negativem auf sich aufmerksam, wird die Engagement Rate steigen, da Personen diese Beiträge vermehrt kommentieren und teilen. 

Christian Adams beschreibt “fooling people by not fooling them”

Das Fazit dieses ein-wöchigem Selbstexperiements: fast 2000 neue Follower, mehrmaliges Erscheinen auf der Explore Page, jedoch ähnliche Like-Zahlen wie zuvor ohne starke Steigerung. Für mich bedeutet das, dass man nicht unbedingt einen anderen, unrealistischen Lebensstil präsentieren muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, sondern Inhalte teilen kann, die aufregen und in irgendeiner Form kontrovers sind.

Wie schmeckt ein Baby-Delfin?

Ein gutes Beispiel dafür ist ein Post des YouTubers Inscope21, der 2019 ein Bild eines Baby-Delfins teilt und angibt dieses mit seinen Freunden zu essen. Nicht nur seine 1,6 Mio. Follower sind empört über den Post. Viele andere große deutsche Influencer melden sich zu Wort und sprechen sich gegen Inscope21 aus und es gibt Schlagzeilen in vielen deutschen Zeitungen über den Vorfall. Die Kritik ist enorm, die gewonnene Reichweite jedoch auch. Denn 600.000 Personen sehen sich das Bild auf Instagram an. Auf YouTube wurde das Video am gleichen Abend noch von 1,2 Mio. Menschen aufgerufen.

Fake Baby-Delfin (3D-Druck)

Nach einigen Tagen klärt der YouTuber auf: Bei dem Delfin-Baby handelte es sich nur um einen 3D-Druck. Der Post war eine Kampagne für das Unternehmen Followfish, die auf die Überfischung der Ozeane und die Gefährung vieler Fischarten durch Beifang und illegale Jagd aufmerksam machen.