Masterarbeit Bewertung

Autor: Hannes Wagner  

Jahr der Veröffentlichung: 2015

Universität: Universität Wien, Masterstudium Medieninformatik

Titel: Capturing Performance Based Character Animation in Real Time for Unity

Art der Arbeit: Master’s Thesis

Sprache: Englisch

Seitenanzahl: 91

Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung von Animationen mit Fokus auf Character Design. Da 3D-Models und andere Assets von Jahr zu Jahr immer schneller ein neues Realitätslevel erreichen, wird derselbe Trend ebenso im Animationsbereich gefordert. Zusammen mit einer stetig moderner werdenden Technologie, ist man heutzutage durchaus in der Lage innerhalb kürzester Zeit realitätsnahe Character-Animationen zu entwickeln. Diese Techniken werden in der Masterarbeit näher untersucht, wobei eine Methode ganz klar im Mittelpunkt steht: Das Motion Capturing. Das Ziel dieser Arbeit ist es, vorhandene Capturing-Arten miteinander zu kombinieren, um mithilfe von unterschiedlichen Tracking-Systemen eine vollständige Animation zu generieren, welche beispielsweise auf ein humanoides Rig übetragen werden kann, um so einen digitalen Character in Bewegung zu versetzen.

Gestaltungshöhe 

Die Arbeit sticht rein visuell nicht wirklich hervor. Sie dient jedoch dem Zweck und ist sehr klar und strukturiert aufgebaut. Die gesamte Arbeit liest sich sehr technisch. Meiner Meinung nach wären eine häufigere Anwendung von Bildern sehr angebracht, vor allem in den Bereichen, wo über die Funktionen des Prototyps geschrieben wird.

Innovationsgrad

Da ich mich sehr viel mit dem Thema Motion Capturing auseinandersetze, bin ich der Meinung, dass der Innovationsgrad dieser Masterarbeit sehr hoch ist. Ich bin erstaunt, dass man mithilfe von „billigeren“ Tracking-Geräten in der Lage ist, ein eigenständiges MoCap-Tool zu bauen. Auch wenn das Ergebnis nicht “ProductionReady” ist, kann man mit dem Prototyp einiges an Zeit sparen, da man mit dem Animationsprozess nicht von 0 anfangen muss.

Selbstständigkeit

Ich traue es dem Autor durchaus zu, sämtlichen in der Arbeit vorkommenden Content, selbst beigebracht und natürlich geschrieben zu haben. Mit einer Brise persönlichem Interesse hinsichtlich des Themas kann man durchaus in der Lage sein, diesen Prototypen zu entwickeln. Die Arbeit liest sich ebenso sehr praxisorientiert und die Bilder lassen daraus schließen, dass hier in den meisten Fällen selbst Hand angelegt wurde.

Gliederung und Struktur

Ich sehe keine Schwierigkeit in der Aufbereitung der Arbeit hinsichtlich der Gliederung der einzelnen Kapitel. Diese sind nämlich sehr verständlich aufgebaut und jedes nachfolgende Kapitel ergänzt das Vorherige ziemlich solide. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen guten Überblick über einzelne Bereiche der Arbeit. Theorie und Praxis wurde nicht komplett getrennt, sondern wird in einer verständlichen Art und Weise miteinander vermischt.

Kommunikationsgrad

Es handelt sich hier um eine praktische Arbeit + Dokumentation. Bei so einem Fall muss man sich natürlich besonders Mühe geben, dem Leser einen bestmöglichen Einblick in seine praktische Arbeit zu ermöglichen. Dies ist hier meiner Meinung nach geglückt. Auch wenn ich den mathematischen Aspekt der Arbeit nicht verstanden habe, ist nahezu jeder Schritt genauestens beschrieben und dokumentiert. Ich habe vorhin kritisiert, dass nur sehr wenige Bilder in dieser Arbeit verwendet wurden. Bei einer erhöhten Anzahl der Bilder könnte der Kommunikationsgrad aber auf jeden Fall gesteigert werden.

Umfang der Arbeit

Meines Erachtens nach ist diese Arbeit sehr umfangreich. Während am Anfang ein Theorie-Teil sowie die Herleitung des Themas niedergeschrieben wurde, widmete man sich anschließend voll und ganz auf die praktische Arbeit bzw. auf die Erstellung des Prototypen. Es wurde sehr genau gearbeitet und der praktische Teil lässt daraus schließen, dass man sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und wirklich Ahnung von der Materie hat. Ebenso gefällt mir die Selbstreflektierung der Probleme, die der Prototyp hat.

Orthographie sowie Sorgfalt und Genauigkeit

Die Arbeit macht einen sehr sorgfältigen Eindruck. Jedoch hat man bei manchen Unterkapiteln das Gefühl, dass etwas an Recherchen gespart wurde, da diese nur sehr kurz sind und keinen wirklichen Mehrwert bieten. Diese hätte man sich dann auch sparen können.

Literatur

Auf dem ersten Blick sind sehr viele Quellen angegeben. Von Büchern, zu digitale Medien bis hin zu Videos ist alles zu finden. Das finde ich grundsätzlich sehr gut. Ich bin ebenso der Meinung, dass in dieser Arbeit sehr viel aus eigener Kraft und eigenem Wissen gearbeitet wurde, was ich sehr schätze! Zitate sind bei so einer praktischen Arbeit natürlich nicht so häufig zu finden, nichtsdestotrotz hätte ich mir in Kapitel 2 durchaus mehr Zitate gewünscht.