Going Back West, Pt. 7

Kleidung im Western

Nicht nur bei John Ford und in den von ihm geschaffenen Werken, auch beim Western im Allgemeinen spielt Kleidung eine besondere Rolle. Wie in den vorherigen Einträgen schon näher erläutert, besticht der Western unter anderem durch eine immer gleiche Symbolik, analog gezeichnete Helden und typische Merkmale. Das zeigt sich auch in der Kleidung der Charaktere, die in der Regel prominent zu sehen ist und immer wieder auch selbst Teil vieler Geschichten wird. Nach kurzer Überlegung kommen einem eine Vielzahl an unterschiedlichen Kleidungstücken und Accessoires in den Sinn, die sich auf der Leinwand wiederfinden. Da wären etwa der Hut, die Stiefel, der Holster (bzw. Gürtel), auch Mantel, Handschuhe oder Hemden (aus Leinen) sind nicht selten zu sehen. Als Material spielt allerdings Leder die vordergründige Rolle – vor allem für Stiefel und Holster – da es als widerstandsfähig gilt, was besonders für die dargestellten Orte und gezeigten Bedingungen wichtig ist. Insgesamt ist die Kleidung, wie das gesamte Genre, den Erzählungen und Geschichten des „Old West“ nachempfunden und wurde teilweise auch direkt übernommen. Was aber lässt sich nun sagen über die Kleidung im Western? Handelt es sich dabei nur um Kostüme für die Leinwand oder steckt vielleicht mehr dahinter?

Abb. 1 – Ein neu inszeniertes Western-Outfit

Hats & Boots

Wie oben bereits angesprochen, ist die Kleidung im Western typisch und in der Regel weichen Formen und Farben nur in geringem Maß von Film zu Film ab. Anders als beim Thriller etwa, oder dem Science-Fiction-Film, wo Setup (und damit auch die Kostüme) stark variieren können, sind die Szenarien im Western ähnlich. Da das Reiten ein wichtiger Bestandteil der Geschichten und des gesamten Genres ist, sind die Stiefel wohl das zentrale Element. Fast jeder Charakter trägt sie, die Protagonisten so gut wie immer, und wenn sie mal ausgezogen werden (müssen), nimmt die Erzählung eine (entscheidende) Wendung. Ohne seine „Boots“ ist der „Cowboy“ kaum bereit gegen die widrigen Bedingungen anzutreten; sie sind ein essentieller Baustein seiner Ausrüstung. Ähnlich aber doch auf eine eigene Art kodifiziert, ist der Hut im Western. Hier variieren Formen und vor allem auch Farben schon eher, da hier oft mit dem Thema „Weißer Hut, schwarzer Hut“ gespielt wird. Der Hut ist nicht essentiell in einem praktischen Sinne, aber in einem moralischen: So dient er in der Regel als Alleinstellungsmerkmal (obwohl viele Charaktere Hut tragen), und ist mit einer Art Stolz verknüpft. Man gibt acht auf ihn, und jeder weiß, welchen Wert er für die jeweilige Person hat.

Abb. 2 – Der schwarze Hut ist prominent zu sehen

Revolver im Holster

Auch beim Hut nimmt die Geschichte eine Wendung, wenn er zu Boden fällt, gestohlen oder zerstört wird. Als drittes, wichtiges Kleidungsstück möchte ich den Holster anführen. Der Holster ist dazu da, den mitgeführten Revolver möglichst schnell griffbereit zu haben. Auch er wird von sehr vielen Charakteren getragen, denn ein Schusswechsel ist in fast keiner Situation ausgeschlossen. Beim Holster spielt nicht so sehr die Aufmachung an sich eine Rolle, sondern mehr die schlichte Präsenz und Griffbereitschaft der Waffe, die mitunter schnell und gerne gezückt werden kann. Meist wird nur ein Holster an der Hüfte getragen, in einzelnen Fällen auch zwei, wenn der Charakter ein besonders guter Schütze ist. Auf der Leinwand werden die Holster in fast jedem Western prominent gezeigt, mit Kameraeinstellungen, die teilweise auch nur den Holster und die Hand zeigen, die Bereit ist zum Zug des Revolvers. Von ihm geht eine ständige Gefahr aus, und allein seine Anwesenheit bringt eine gewisse Spannung in viele Situationen. Mit diesen Kleidungsstücken sind drei essentielle Teile eines jeden Western-Films abgedeckt, die zugleich auch als tragende Story-Elemente dienen können.