Erfahrene Künstler an einem Instrument, oder in diesem Fall an elektronischen Instrumenten, haben laut Folkestadt, Lindström & Hargreaves (1997, S. 7) deutlich andere Herangehensweisen an das Schaffen eines Stückes. Dies hängt nach ihnen hauptsächlich damit zusammen, dass sie das Instrument unterschiedlich nutzen. Nach Folkestadt et al. (1997) scheint die Erfahrung der musikalischen Ausbildung zu festeren Ideen über die Schaffung von Musik zu führen, was darauf hindeutet, dass die Instrumentalausbildung zwar ein Gewinn bei der Verwirklichung musikalischer Ideen sein kann, aber auch zu einem Hindernis bei der Erforschung der Möglichkeiten des Materials wird. Demnach sind Künstler ohne diese Ausbildung zwar nicht so sehr an die etablierten Schaffensprozesse gebunden und können freier neue Möglichkeiten austesten, befinden sich jedoch in einem gewissen Rahmen und sind auf das technische Wissen angewiesen, um überhaupt mit dem Schaffen oder Auftreten zu beginnen (Folkestadt et al., 1997, S. 7). Dieses Ergebnis entspricht auch den Erkenntnissen von Scripp, Meyaard und Davidson (1988), die eine Studie durchführten, in der Kinder und Erwachsene mit Hilfe ihrer Computer Musik komponierten. Ihre Ergebnisse zeigten, dass, je mehr der Computerkomponist musikalisch ausgebildet war, desto weniger nutzte er die Möglichkeiten des Computers im Kompositionsprozess (Scripp et al. (1988). in: Folkestadt et al. (1997) S. 8).
Folkestadt et al. (1997) vermuten außerdem, dass beim Hören von Musik, auch elektronischer, ein Bild oder eine Assoziation im Kopf entsteht, wie diese Musik erzeugt wurde. Das könnte dem Ergebnis Folkestadt’s et al. (1997) Studie nach bedeuten, dass auch Menschen ohne musikalisches Training durch diese Eigenschaft eine Vorstellung haben, wie die elektronische Musik zu klingen hat und hergestellt wird, und dadurch in der Lage sind, sich auch selbst zu verwirklichen. Dies eliminiert demnach die Erfahrung, die sonst für das Spielen eines Instrumentes benötigt wurde, für das Produzieren, da jeder sich nun zum Ausdruck bringen kann. Nach Folkestadt et al. (1997, S. 9) seien Anfänger eher am Ausprobieren und Versuchen gekennzeichnet, als an dem geordneten Denken und Reflektieren.
Quellen:
Folkestadt, G.; Lindström, B. & Hargreaves, D. (1997). Young people’s Music in Digital Age.
Scripp, L., Meyaard, J., & Davidson, L. (1988). Discerning musical development. Journal of Aesthetic Education, 22(1))