Going Back West, Pt. 5

John Ford & der Klassische Western

Nach dem Eintrag zu den Charakteren des Westerns, soll es hier um eine weitere wichtige Figur gehen, die das Genre durch ihre Arbeit hinter der Kamera nachhaltig geprägt hat. Wie im Beitrag zum Thema „Italo-Western“ – der maßgeblich von Regisseur Sergio Leone geprägt wurde – soll es hier um einen weiteren Regisseur gehen. Der Name John Ford steht für eine andere Art des Westerns, der gemeinhin als „Klassischer Western“ verstanden wird. Um was es sich beim Klassischen Western genau handelt und welche Filme von John Ford in diese Kerbe schlagen, darum soll es in den nächsten Zeilen gehen. Der Klassische Western wird auch als „Golden Age“ bezeichnet und reiht sich zeitlich ab den 1940er bis zu den 1960er Jahren ein. Ein Großteil der damals produzierten Filmen arbeitet mit den klar typischen Merkmalen des Western-Films, die in den vorherigen Einträgen bereits aufgegriffen worden sind. Es findet wenig bis keine Auseinandersetzung mit den gezeigten Inhalten statt, und die Differenzierung von Held/Feind, Gut/Böse sowie Recht/Unrecht sind strikt und klar gezeichnet. Anders als beim Anti-Western oder dem Italo-Western, findet keine Überhöhung oder Kritik statt – die Charaktere sind in ihren klassischen Positionen, was zu einer starken Schwarz-Weiß-Ausrichtung führt.

Abb. 1 – Still aus „Stagecoach“ (1939)

Zwei Geschichten

Um den Klassischen Western besser zu verstehen, werden zwei Geschichten bzw. Werke von John Ford kurz vorgestellt. Den Anfang macht der überaus bekannte Film „Stagecoach“ aus dem Jahr 1939, der neben einigen Stumm-Film-Western, die John Ford davor produziert hatte, als sein erster Western-Film mit Ton gilt. Die Geschichte handelt von einem Postkutschen-Fahrt zwischen zwei US-Bundesstaaten in den 1880er Jahren. Die insgesamt neun Charaktere treffen aufeinander, indem sie an jener Fahrt teilnehmen – sie kommen allerdings durchwegs aus anderen sozialen Schichten und Hintergründe, was für eine deutlich sichtbare (und gewollten) Trennung innerhalb der Gruppierung führt. Wer als anständig und wer als asozial gilt wird klar gezeigt, wenn auch versucht wird die Grenzen im späteren Verlauf etwas aufzuweichen. Die Postkutsche wird schließlich von den Apachen (einem indigenen Volk bzw. „Indianer“) angegriffen, aber letztlich von der US-Kavallerie gerettet. Am Schluss gibt es zudem noch einen Showdown bzw. ein Duell, ausgerichtet von einem der Charaktere. Der zweite Filme „The Searchers“ aus 1956 gilt neben „Stagecoach“ ebenfalls als Klassiker und wird von vielen auch als der beste (klassische) Western aller Zeiten angesehen.

Abb. 2 – Stilisierung zu „The Searchers“ (1956)

Der klassische Held

In „The Searchers“ geht es um einen Soldaten, der aus dem Sezessionskrieg zurückkehrt und sich um die Familie seines Bruders kümmert. Als eines Tages Vieh des Nachbarn gestohlen wird, macht er sich auf die Diebe zu finden. Gestohlen wurde das Vieh von einer Gruppe Comanchen (indigenes Volk), die in seiner Abwesenheit die Ranch des Bruders überfallen, niederbrennen und dabei die Familie töten (die Töchter wurden verschleppt). Sein Ziel ist Rache und die zwei Töchter zurückzuholen. Die Suche aber ist lange und schwierig, unter anderem weil der Comanchen-Stamm ständig weiterzieht. Während eine Tochter tot aufgefunden wird, fehlt von der anderen jede Spur. Nach rund fünf Jahren wird sie gefunden; sie ist Teil der Comanchen geworden, und möchte es auch sein. In einer letzten Rettungsaktion aber wird sie „befreit“ und von dem Soldaten zurückgebracht, während der Stamm gegen die Armee von Texas kämpft. Auch in dieser Geschichte sind die Fronten klar abgesteckt; Gut und Böse sind exakt definiert. Der Klassische Western zeichnet ein klares (aber auch einseitiges) Bild – allerdings sind der Stoff und die Werke spannend erzählt und ein essentieller Teil des Western-Genres.

Quellen

  1. https://contraryperspective.com/2015/02/24/the-golden-age-of-the-western/
  2. https://breakingthefourthwallsite.wordpress.com/2018/11/28/on-classic-post-and-neo-westerns/
  3. https://www2.bfi.org.uk/news-opinion/news-bfi/lists/10-best-john-ford-films
  4. https://en.wikipedia.org/wiki/John_Ford
  5. https://www.filmsite.org/stagec.html
  6. https://www.filmsite.org/sear.html