Die Definition von Verbrauchergruppen hilft bei der “Quantifizierung” von Gruppen in messbare Einheiten, ein erster Schritt im Prozess der Bildung von Zielgruppen, deren Aufmerksamkeit an Werbetreibende verkauft werden kann. Durch Marktsegmentierung und demographische Analyse versuchen viele Werbetreibende Zielgruppen statistisch zu erfassen, um Strategien zur Steigerung des Verkaufspotenzials einer Anzeige zu erstellen. Theoretisch verlassen sich Vermarkter auf demographische Statistiken, um ihre die Chancen zu erhöhen, dass eine Anzeige potenzielle Kunden erreicht, die in der Lage und bereit sind, eine bestimmte Marke oder ein Produkt zu kaufen. Das Definieren dieser “Zielgruppen” für Anzeigen, so glauben sie, konzentriert ihre Bemühungen und optimiert ihre Investitionen durch Verbesserung der Wirksamkeit der Werbung.
Auf der anderen Seite ist es jedoch relativ schwer eine gewisse Zielgruppe vorzugeben, durch die enorme Vielzahl an Einflüssen die täglich auf Menschen wirken. Die von den Werbetreibenden definierten Subjektpositionen überschneiden sich und schreiben wahrscheinlich Merkmale vor, die die komplexen Alltagserfahrungen der Menschen widerspiegeln können oder auch nicht.
Obwohl die Demografie immer noch eine Schlüsselrolle in der Praxis der Werbeproduktion zu spielen scheint, schreiben viele Werbetreibende über Zielgruppenerstellung und Konsumpraktiken im Sinne komplexer Verhaltens-, Beziehungs- und sozialen Handlungen, welche die kapitalistische Kultur charakterisieren.
Viele alte Methoden zur Untersuchung von Musik in der Werbung gehen von universellen Reaktionen auf Musik aus und dominieren immer noch häufig die Marketingliteratur. Seit den 1990er Jahren jedoch wurde mehrere Marketingstudien veröffentlicht, die sich auf die Semiotik und die Kulturwissenschaften stützen (Scott (1990); Murray und Murray (1996); Harvey und Evans (2001); Hung (2001)). Im Gegensatz zu Forschung, die auf klassischer Konditionierung basiert, gehen diese Studien davon aus, dass Musik kulturell variabel ist. Für jene Studien, die sich auf psychologische und statistische Methoden stützen, scheint Musik ein Objekt an sich zu sein, und die Reaktionen auf Musik sind universell. Für diejenigen, die Musik als kulturelles Artefakt betrachten, verschiebt sich die Betrachtung auf die Beziehung zwischen den Klängen und den kulturellen Zugehörigkeiten der Produzenten und Empfänger der Klänge. Dabei sind kulturell unterschiedliche musikalische Reaktionen ein Ausdruck der Beziehung zwischen Produzenten und Konsument, und diese Beziehung scheint neue Möglichkeiten für Werbetreibende zu bieten.
Joyce Kurpiers (2009) Reality by Design: Advertising Image, Music and Sound Design in the Production of Culture, Department of Music Duke University S. 30-40
Ich für meinen Teil denke jedoch, dass dies die oben stehenden Aussagen hauptsächlich für die in der Werbung eingesetzte Musik gilt. Für diese gibt es einige Modelle, wie auch schon in vorherigen Blogs beschrieben, welche versuchen zu beschreiben welche Musikrichtung am besten zu einer gewissen Zielgruppe passt. Betrachtet man jedoch das nur das Sound Design in der Werbung heutzutage, gibt es kaum unterschiede zwischen verschiedenen Zielgruppen, da dort hauptsächlich die Verbindung von Bild- und Ton-Ebene wichtig ist. Der Sound/ das Sound Design wird als Code und Metapher eingesetzt, um das Bildmaterial zu unterstützen, weniger um eine spezielle Zielgruppe anzusprechen.