Sound Design in Videospielen

Sound Design ist ein wichtiger Bestandteil von Videospielen und dient mehreren Funktionen. Zum einen trägt es zur emotionalen und inhaltlichen Untermalung des Spiels bei. Es geht Hand in Hand mit den visuellen und dramaturgischen Elementen im Spiel und bringt den Spieler dazu, sich in die Spielsituation hineinversetzen zu können und diese glaubwürdig wirken zu lassen. Zum anderen kann Game Sound zu einem interaktiven Spielelement werden und Hinweise darauf geben, wie ein Spieler handeln soll. Beispielsweise hört man die Spielfigur im angestrengten Ton stöhnen, wenn seine Ausdauer ausgeschöpft ist und suggeriert dem Spieler, dass die Spielfigur bald nicht mehr laufen kann und er somit das Tempo verringern soll.

Im Gegensatz zu Sound Design im Film, das einer linearen Struktur folgt, ist das Sound Design in Videospielen interaktiv und reagiert auf die Handlungen des Spielers. Das ist erforderlich, da in Videospielen der Spieler nicht ein passiver Beobachter ist, sondern selbst eine aktive Rolle einnimmt und somit auch bestimmt, in welcher Reihenfolge und welchem zeitlichen Abstand Aktionen durchgeführt werden. Um die fiktive Spielwelt glaubwürdiger zu gestalten, wird auch diese adaptiv gestaltet. Dazu gehört unter anderem die Anpassung von Character-Sounds an die örtliche Umgebung. Die Geräusche von Schritten klingen, je nach Beschaffenheit des Untergrunds, unterschiedlich und die räumliche Wahrnehmung eines Klanges verändert sich mit der Größe und den Eigenschaften des Raumes, in welchem sich die Spielfigur befindet. Es gibt unzählig viele weitere Möglichkeiten, wie die Spielwelt klanglich adaptiv gestaltet wird.

Aus diesem Grund wurden dafür spezielle Werkzeuge entwickelt, die sich auf die Verarbeitung und Implementierung von Klängen zu adaptiven Elementen fokussieren. Die größten Vertreter sind FMOD und Wwise.

Ebenso wie das Sound Design ist auch der Soundtrack in modernen Videospielen adaptiv und passt sich den Gegebenheiten an. Beispielsweise wird ein neues Musikstück abgespielt, wenn der Spieler ein neues Spielgebiet betritt.

Gleichzeitig werden aber auch Musikstücke in mehrere „Layer“ eingeteilt, die je nach Spielsituation, zum Grund-Layer hinzugefügt werden können. Das gibt den Entwicklern die Möglichkeit ein Musikstück in mehrere Stimmungs- und Spannungsgrade einzuteilen, um sich dem Spielgeschehen auf eine subtile Art anzupassen.

Sound Design kann also sowohl die Schaffung von glaubwürdigen Klangkulissen für fiktive Spielwelten sein, zu die der Spieler einen emotionalen Bezug aufbaut, als auch die Gestaltung einzelner Klangelemente, die der Spielmechanik dienen und somit auch Teil des interaktiven Spiels werden. Die technischen Möglichkeiten dazu sind quasi grenzenlos.

Quellen:
https://www.researchgate.net/publication/233406205_Psychologically_motivated_techniques_for_emotional_sound_in_computer_games